"Wir mussten erleben, wie schmerzlich die Wahrheit sein kann"

Saarbrücken. Die Bischöfe Stephan Ackermann (Foto: dpa) und Karl-Heinz Wiesemann haben in ihren Weihnachtspredigten auch den Missbrauchsskandal in der Kirche angesprochen. Ackermann lud die Gläubigen am Ersten Weihnachtsfeiertag im Trierer Dom ein, sich mit dem "sperrigen" Begriff der Wahrheit zu beschäftigen

Saarbrücken. Die Bischöfe Stephan Ackermann (Foto: dpa) und Karl-Heinz Wiesemann haben in ihren Weihnachtspredigten auch den Missbrauchsskandal in der Kirche angesprochen. Ackermann lud die Gläubigen am Ersten Weihnachtsfeiertag im Trierer Dom ein, sich mit dem "sperrigen" Begriff der Wahrheit zu beschäftigen. "Gerade als Kirche mussten wir in dem nun zu Ende gehenden Jahr erleben, wie dunkel, wie schmerzlich und wie abstoßend die Aufdeckung der Wahrheit über Situationen und Menschen sein kann", sagte Ackermann. Nicht Enttäuschung, nicht die Aufdeckung aller Fehler, nicht Krankheit bildeten die letzte Wahrheit des Lebens, sondern die Liebe Gottes zu den Menschen. Sie überwinde alles Dunkel.

Die Würde jedes einzelnen Menschen und die Unantastbarkeit des Lebens stellte Bischof Karl-Heinz Wiesemann in seiner Predigt in der Mitternachtsmesse im Speyerer Dom an Heiligabend in den Mittelpunkt. Wiesemann kritisierte in diesem Zusammenhang die Präimplantationsdiagnostik. Der Mensch vergesse dabei "seine gottgeschenkte Individualität" und mache sich selbst zur Schablone. Die im vergangenen Jahre bekannt gewordenen Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs nannte Wiesemann "tief einschneidend und beschämend für eine Glaubensgemeinschaft, die mit dem Weihnachtsfest die Unantastbarkeit des Kindes, des schutzbedürftigen menschlichen Lebens in die Mitte stellt".

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider (Foto: dpa), rief die Gläubigen am Freitagabend in seiner Heiligabend-Predigt in der Düsseldorfer Johanneskirche dazu auf, ihr Leben von der christlichen Liebe prägen zu lassen. "Glaube, Hoffnung und Liebe sollen und können unser Leben bestimmen", sagte Schneider. "Das Leben des Gottessohnes gibt uns Orientierung für unser Leben", sagte Schneider. "Finsternis, Kälte, Lieblosigkeit, Hass und Gewalt behalten nicht das letzte Wort." Zur Übernahme von Verantwortung für einen "Frieden ohne Waffen" rief der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad in seiner Weihnachtspredigt am Samstag in der Speyerer Gedächtniskirche auf. Gerade an Weihnachten wolle Gott "mitten hinein in die Realität der Welt Neues und Anderes schaffen", sagte Schad, "auch für Afghanistan, den Nahen Osten oder den Sudan erhoffen wir solche Schritte ins Freie und wollen das Unsere dazu beitragen, dass sie möglich werden." red/epd/dpa

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