"Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" in der Kinowerkstatt

St. Ingbert. Im Rahmen der Reihe "Kino der Sucht" mit dem Saarbrücker Café Jedermann zeigt die Kinowerkstatt St. Ingbert am heutigen Montag, 2. April, um 20 Uhr den Film "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo". Berlin, Gropiusstadt, Plattenbau: Hier lebt die dreizehnjährige Christiane (Natja Brunkhorst) zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter und der kleinen Schwester

St. Ingbert. Im Rahmen der Reihe "Kino der Sucht" mit dem Saarbrücker Café Jedermann zeigt die Kinowerkstatt St. Ingbert am heutigen Montag, 2. April, um 20 Uhr den Film "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo". Berlin, Gropiusstadt, Plattenbau: Hier lebt die dreizehnjährige Christiane (Natja Brunkhorst) zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter und der kleinen Schwester. Um dem tristen Alltag zu entfliehen, stürzt sie sich ins Nachtleben.Die Diskothek, der Sound von David Bowie und der Kontakt mit Drogen werden ihre Welt. Mit vierzehn hängt sie bereits an der Nadel und geht der Kinderprostitution nach, um sich ihr Heroin zu verdienen. Gemeinsam mit ihrem Freund Detlef, ebenfalls heroinsüchtig und Strichjunge, macht sie einen kalten Entzug. Ergebnis: Bereits am ersten cleanen Tag fixen beide wieder.

Unvergessliche Szenen

Es ist eine wahre Geschichte: Vera Christiane Felscherinow, geboren 1962, wuchs in Berlin, Gropiusstadt, unter ungünstigen familiären und sozialen Bedingungen auf. Mit zwölf Jahren nahm sie zum ersten Mal Drogen, mit 14 Jahren war sie bereits heroinabhängig. Zur Finanzierung ihrer Drogensucht prostituierte sie sich auf dem Berliner Kinderstrich. Nachdem sie wegen Erwerb von Rauschgift angeklagt und die Entscheidung über eine Jugendstrafe zur Bewährung ausgesetzt worden war, wurde sie 1978 vom "Stern" interviewt, der ihre Geschichte als Reportage und als Buch ("Wir Kinder vom Bahnhof Zoo") veröffentlichte.

Zwei Jahre später verfilmten Regisseur Ulrich Edel, Produzent Bernd Eichinger und Drehbuchautor Herman Weigel den biografischen Stoff und erlangten damit einen nationalen und internationalen Erfolg. Dazu Oliver Klein, Gruppenleiter für Suchtselbsthilfe, Café Jederman: "Als ich Christiane F. im Jahr der Kinopremiere (also 1981) erleben durfte, war ich gerade vierzehn Jahre alt - wie Christiane im Film. Die FSK-Freigabe lag bei sechzehn Jahren, aber unser örtliches Kino nahm es glücklicherweise mit Altersbeschränkungen nicht so genau. Viele Szenen und Eindrücke sind mir bis heute unvergesslich geblieben: Christianes und Detlefs kalter Entzug, Christianes Ekel während und nach der Befriedigung von Freiern, die gleichzeitig faszinierende und abstoßende Szenerie am Berliner Bahnhof Zoo und natürlich die Songs von David Bowie." red

kinowerkstatt.de

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