"Wir haben noch Luft für gute Projekte"

Völklingen/Warndt

Völklingen/Warndt. Was tut sich bei der Lokalen Aktionsgemeinschaft (LAG) Warndt, die sich um das Leader-Förderprogramm der Europäischen Union (EU) kümmert? Haben sich die vielen ideenreichen Leute, die vor ein, zwei Jahren Projekte starten wollten für die Zukunft der Region, zurückgezogen angesichts der Hürden, die die EU vor eine Förderung gestellt hatte? "Nein", sagt LAG-Vorsitzender Wilhelm Wagner (Foto: dd), "ein Problem mit dem Geldausgeben haben wir nicht mehr." Das sei "geheilt", seit die EU ihre Leader-Förderrichtlinien verändert habe - die hatten zuvor nur schlecht auf die Region gepasst. Die Entmutigung, die sich daraus ergab, sei aber erst teilweise gewichen. Doch "es gibt viele neue Projekte". Und jüngst, berichtet Wagner, hätten sich rund 30 Leute zum Workshop im Ludweiler Gasthaus Warndtperle getroffen und neue Ideen präsentiert. 21 Projekte sind nach Wagners Auskunft bis jetzt genehmigt, teils abgeschlossen, teils in Arbeit. Zum Beispiel der Nikolausmarkt in St. Nikolaus, das Lauterbacher Backhaus ("eine Erfolgsgeschichte, die haben ja kaum noch Termine frei") oder der Aussichtspunkt, den die Ortsinteressengemeinschaft Emmersweiler wiederhergestellt hat ("da fehlt nur noch die Zufahrt"). Oder das Projekt "Auf den Spuren der Weidetiere", das der Landschaftspflegeverein Karlsbrunn in Angriff genommen hat. Es soll regionale Kulturgeschichte veranschaulichen, mit Schautafeln, Klanghölzern, Bänken, Waldpädagogischem; "ein kurzweiliger Weg" werde es. Eine der vielen kleinen Initiativen, die man brauche, um die Region touristisch in Wert zu setzen; "nur ein Jagdschloss oder ein Forstgarten, das reicht nicht". Für sieben Projekte steht die Ministeriums-Genehmigung noch aus, vier weitere wird die LAG noch im August prüfen. Verplant ist bisher knapp die Hälfte des Zuschuss-Geldes; "wir haben noch Luft für gute Projekte", sagt der LAG-Chef. Was unverkennbar als Einladung an Projekt-Träger gemeint ist. Speziell an die, die mit hohen Förderquoten rechnen dürfen: Kommunen erhalten 55 Prozent der Projektkosten als Zuschuss. Aber die zieren sich: "Im Bliesgau kommen fast alle Förder-Anträge von der öffentlichen Hand, bei uns fast keiner", sagt Wagner. Dass Großrosseln keine Anträge stellt, will er ausdrücklich nicht kommentieren; immerhin, Völklingen plane etwas.Nicht einfach sei auch, dass die neue Landesregierung "umressortiert" habe, für Leader ist nicht mehr das Umwelt-, sondern das Wirtschaftsministerium zuständig: "So geht das ganze Einarbeiten ins Thema von vorne los." "Im Bliesgau kommen fast alle Förder-Anträge von der öffentlichen Hand. Bei uns fast keiner." Wilhelm Wagner, Vorsitzender der Lokalen Aktionsgruppe Warndt

Auf einen Blick"Leader" ist eine Abkürzung für "Liaisons entre actions de dévéloppement de l'économie rurale", Vernetzung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Das Kürzel bezeichnet ein Förderprogramm, das aus dem Agrarfonds der Europäischen Union (EU) finanziert wird. Der Warndt ist - neben Bliesgau und St. Wendeler Land - eine der drei saarländischen Leader-Regionen. Ihm stehen vorerst rund 1,7 Millionen Euro an Fördergeld zur Verfügung. Kein Projekt wird ganz über Zuschüsse finanziert, die Träger müssen Eigenbeiträge leisten. Öffentliche Träger, etwa Kommunen, erhalten deutlich höhere Förderquoten (55 Prozent) als private. Die Lokale Aktionsgemeinschaft (LAG) Warndt, mit neuem Sitz im Jagdschloss Karlsbrunn, koordiniert für die Region Anträge auf Förderung. Vorsitzender ist Wilhelm Wagner. dd

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