Winterbacher spielen die Herbergssuche

Winterbach. "Wer klopfet an?" Nicht gerade höflich, aber umso energischer tönte die Stimme des "Herbergsvaters" durch das Zimmer. Aus der anderen Ecke kam die Antwort: "O, zwei gar arme Leut." Weiter ging der gesungene Dialog. "Was wollt' ihr denn?" - "O, gebt uns Herberg heut'. Euch durch Gottes Lieb' wir bitten, öffnet uns doch eure Hütten

 Herbergssuche bei Käthe Pabst (hier mit Tochter Rita). Foto: B & K

Herbergssuche bei Käthe Pabst (hier mit Tochter Rita). Foto: B & K

Winterbach. "Wer klopfet an?" Nicht gerade höflich, aber umso energischer tönte die Stimme des "Herbergsvaters" durch das Zimmer. Aus der anderen Ecke kam die Antwort: "O, zwei gar arme Leut." Weiter ging der gesungene Dialog. "Was wollt' ihr denn?" - "O, gebt uns Herberg heut'. Euch durch Gottes Lieb' wir bitten, öffnet uns doch eure Hütten." - "O nein, o nein." - "Ach lasset uns doch ein." - "Das kann nicht sein. Drum geht nur fort, ihr kommt nicht rein." Diese Szene spielte sich kurz vor Weihnachten im Haus von Käthe Pabst in der Wellwiesstraße ab. Sie gehörte zur vierten Station der sogenannten Herbergssuche. Sie ist ein adventliches Spiel, das an die Suche nach einer Unterkunft zurückgeht, die Maria und Josef in Betlehem kurz vor der Geburt des Jesuskindes so dringend brauchten.In Winterbach ist die Tradition dieser Herbergssuche vom Pfarrgemeinderat wieder neu belebt worden.

Die Ursprünge gehen auf die ersten Jahre nach dem Krieg zurück, als es noch Schönstatt-Schwestern in Winterbach gab. Sie besuchten, begleitet von mehreren Mädchen, im Advent mit dem Gnadenbild der Schönstatt-Muttergottes ihre Unterstützer. "Mit Maria, Josef und dem Verkündigungsengel aus unserer alten Kirchenkrippe haben wir diesen Brauch wieder aufgegriffen", erzählte Elisabeth Michel, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. "Das heilige Paar war zwischen dem 3. und 20. Dezember im Dorf unterwegs und wurde viermal aufgenommen." Den Anfang machte Elisabeth Michel in ihrem Haus, gefolgt von der Familie Weiand. Am 13. Dezember besuchten Maria und Josef den Kindergarten. Schließlich kehrten die Beiden am 20. Dezember bei Käthe Pabst ein, die ihnen nun über Weihnachten Unterkunft gewährt.

Mit Adventsliedern und einem Bibeltext mit nachfolgender Auslegung wurde die Ankunft von Maria und Josef und des Verkündigungsengels im Hause Pabst festlich begangen. Möglich wurde das, weil der "Herbergswirt", der nach dem ersten Anklopfen so herzlos geantwortet hatte, am Ende doch noch weich wurde und rief: "Dann kommt herein, wir wollen Herberg sein." gtr

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