Winter zwischen Pflicht und Kür

Homburg · Der Homburger Baubetriebshofsleiter Waldemar Drumm hat absolute Hochachtung vor den Männern, die im Winterdienst der Kreisstadt eingesetzt sind. Die wichtigen Straßen im Winter fahrbereit zu halten, bedeutet Stress pur.

 Männer wie Jörg Müller, Mitarbeiter des Baubetriebshofs, werden in den Wintermonaten als Fahrer der städtischen Räumfahrzeuge dem Winter auf den Straßen zu Leibe rücken. Foto: Thorsten Wolf

Männer wie Jörg Müller, Mitarbeiter des Baubetriebshofs, werden in den Wintermonaten als Fahrer der städtischen Räumfahrzeuge dem Winter auf den Straßen zu Leibe rücken. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

In der Nacht von Sonntag auf Montag war es so weit: Zum ersten Mal musste am Morgen so mancher eine dicke Eisschicht von den Scheiben seines Autos kratzen. Der richtige Winter hat damit zum ersten Mal fürs Jahr sein Gesicht gezeigt. Was in den kommenden Wochen folgen wird sind Eis und Schnee - und der Ruf der Bürger nach einem gut funktionierenden Winterdienst.

Doch wie läuft dieser Winterdienst eigentlich? Was muss eine Stadt wie Homburg leisten, was kann eine Stadt wie Homburg leisten? Und was steckt an Logistik hinter dem Kampf gegen Glätte und Rutschgefahr? Waldemar Drumm, Leiter des für den Winterdienst zuständigen Baubetriebshofs der Stadt, machte gegenüber unserer Zeitung grundsätzlich und mit Blick auf auch in jedem Jahr immer wieder vereinzelt auftretenden Beschwerden aus der Bürgerschaft vorab klar: "Ich habe absolute Hochachtung vor den Mitarbeitern des Baubetriebshofes, die im Winterdienst der Stadt eingesetzt sind." Woher diese Hochachtung Drumms resultiert, das verdeutlichten die Erläuterungen von Jens Motsch, dem stellvertretenden Leiter des Baubetriebshofs und Verantwortlichen für den Winterdienst. Motsch skizzierte eine hohe Verantwortungs- und Arbeitsbelastung der eingesetzten Kräfte des Baubetriebshofes. So die der Einsatzleiter vor Ort, die in den Winternächten und nach Kontrollfahrten ab zwei Uhr entscheiden müssten, ob ein Räumeinsatz gefahren wird, in welchem Umfang und wie lange. Auch für die Fahrer der Räumfahrzeuge selbst sei es, so Motsch, alles andere als einfach, mitten in der Nacht und in dichtem Schneetreiben die Schneeräum-Großgeräte sicher und zum Nutzen der Bürger durch das Homburger Stadtgebiet zu bewegen. "Der Winterdienst bringt für alle Beteiligten echten Stress."

Hinter dem Winterdienst stehen einige Zahlen. Jens Motsch: "Für fünf sogenannte Volleinsatztage sind rund 1000 Tonnen Streusalz und 50 000 Liter Flüssigsalz bei uns direkt eingelagert. Nehmen diese Bestände mit der Einsatzdauer ab, wird entsprechend regulär nachgeordert. Und sollte dies aufgrund eines Extremwinters nicht möglich sein, steht uns noch ein zusätzliches Pufferlager zur Verfügung. Hier liegen für uns weitere 1500 Tonnen Salz für den Notfall bereit."

Im Gespräch mit unserer Zeitung verdeutlichte Motsch auch die Systematik des Winterdienstes und unterschied zwischen "Pflicht und Kür". So bestehe die rechtliche Auflage, auf den Hauptverkehrsachsen der Stadt und den Zubringern zu Wohngebieten zu räumen - nicht aber in einzelnen Wohnstraßen. Nichtsdestotrotz versuche man aber auch dort aktiv zu werden, allerdings erst nach dem verpflichtenden Winterdienst auf den Straßen der Priorität eins.

Generell, so Motsch, stünde der Winterdienst im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und Fahrqualität unter einem zentralen Auftrag: "Die Verkehrssicherheit muss gewährleistet sein. Alles andere steht in der Rangfolge dahinter."

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