Windräder bald in geschützter Landschaft

Regionalverband. Windräder dürfen künftig auch im Regionalverband und dort sogar in Landschaftsschutzgebieten aufgestellt werden. Das hat Sven Uhrhan, Amtsleiter beim Regionalverband, jetzt bestätigt. 91 solche Gebiete gebe es derzeit im Großraum Saarbrücken. In 75 Prozent der Fälle werde die Landschaft unter Schutz gestellt, in den anderen die Vielfalt der Natur oder Tierarten

 Umstritten: Auch im Regionalverband sollen sich bald Windräder drehen. Archivfoto: dpa

Umstritten: Auch im Regionalverband sollen sich bald Windräder drehen. Archivfoto: dpa

Regionalverband. Windräder dürfen künftig auch im Regionalverband und dort sogar in Landschaftsschutzgebieten aufgestellt werden. Das hat Sven Uhrhan, Amtsleiter beim Regionalverband, jetzt bestätigt.91 solche Gebiete gebe es derzeit im Großraum Saarbrücken. In 75 Prozent der Fälle werde die Landschaft unter Schutz gestellt, in den anderen die Vielfalt der Natur oder Tierarten. "Wir müssen uns jetzt alle Schutzgebiete ansehen und entscheiden, welches Gebiet einen besonderen Schutzwert genießt. Das kann dort zum Ausschluss von Windkraftanlagen führen", erklärte Uhrhan.

Die Prüfung habe das Land an den Planungsträger, hier den Regionalverband übertragen, aber gleichzeitig vor vier Jahren Mitarbeiter zum Landesamt für Umweltschutz (LUA) abgezogen. Uhrhan: "Dagegen wehren wir uns." Nach seiner Meinung müsse das LUA die Landschaftsschutzgebiete bewerten. Sonst müsse der Regionalverband den Auftrag vergeben und das Land die Kosten dafür übernehmen. Wenn auch in Landschaftsschutzgebieten Windräder aufgestellt werden sollen, muss die entsprechende Landesverordnung geändert werden. Dazu geben die Kommunen und Kreise ihre Stellungnahmen ab. Die FDP-Stadtverordnete Ana Isabell Klumpp kritisiert, dass das Umweltministerium nun auch Windräder im Regionalverband zulasse sowie die Standortentscheidung und Planungskosten auf die Kommunen verlagere. Bisher gab es sogenannte Vorranggebiete für Windparks. Der Regionalverband fiel nicht darunter. In Landschaftsschutzgebieten waren diese Anlagen bisher nicht möglich.

Klumpp ist gegen eine "Verspargelung der Landschaft" und befürchtet einen Eingriff in die Wohnqualität und Natur.

Die Stadt Saarbrücken begrüßt dagegen in ihrer Stellungnahme, dass die Windräder nun auch in Landschaftsschutzgebieten stehen können. Damit habe die Stadt einen größeren Handlungsspielraum, sagte Robert Mertes von der Stadtpressestelle.

Die Planer müssten aber genau hinschauen, welche Schutzgebiete für Windräder geeignet sind. Gleichzeitig kritisiert die Verwaltung aber, dass bisher Kriterien fehlen, wann der Landschaftsschutz Vorrang habe und wann nicht. Dies sei Aufgabe des Umweltministeriums.

Sven Uhrhan betonte, dass der Regionalverband noch keine Standorte für Windräder festgelegt habe.

Die Stadt Saarbrücken spricht von 13 möglichen Standorten. Er werde die Bürger und Kommunalverwaltungen intensiv informieren, kündigte Uhrhan an. Nach einem ersten Beteiligungsverfahren im Frühjahr werde der Plan überarbeitet und nochmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Frühestens im Oktober könne er eine Karte mit den geplanten Standorten präsentieren, meinte Sven Uhrhan. Foto: Iris Maurer

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