Windiger "Gewinn": Luftpost winkt mit Dollars aus Kansas City

Neunkirchen. Betrügerische Gewinnmitteilungen windiger Firmen mit Sitz in Deutschland oder diversen EU-Staaten sind bekannt. Weil diesen Bauernfängern offenbar oder Gott sei Dank die Dummen ausgehen, versuchen sie es jetzt möglicherweise mit der Übersee-Masche und winken mit Dollars

Neunkirchen. Betrügerische Gewinnmitteilungen windiger Firmen mit Sitz in Deutschland oder diversen EU-Staaten sind bekannt. Weil diesen Bauernfängern offenbar oder Gott sei Dank die Dummen ausgehen, versuchen sie es jetzt möglicherweise mit der Übersee-Masche und winken mit Dollars. So könnte man jedenfalls ein Schreiben interpretieren, das SZ-Leserin Edda Bläsius aus Neunkirchen kürzlich ins Haus flatterte. Damit meldete sich ein "International Award Payment Center", das sich in Deutsch als "Internationales Preisauszahlungszentrum" bezeichnet, aus Kansas City. Die Post aus dem US-Bundesstaat Missouri gaukelt Edda "Blesius" in verquastem Deutsch vor, dass sie die Chance habe, als "finaler Gewinner" aus 15 000 Dollar umgerechnete 10 000 Euro zu erhalten. Diese von einer US-Bank für "ein internationales Wettbewerbsprogramm" zugeteilte Summe sei "bisher nicht geltend gemacht" worden.Alles was Edda Bläsius zu tun habe, sei das beigelegte "Formular 1080" auszufüllen und in den ebenfalls beigelegten Luftpost-Umschlag - der allerdings zu frankieren ist - zu stecken. Einzige auszufüllende Rubrik im "Formular 1080": Man muss eintragen wie man dem "Auszahlungszentrum" die fällige "kleine Gebühr" von 15 Euro zukommen lassen will - bar, per Scheck, Zahlungsanweisung oder Kreditkarte. Damit das Ganze nicht zu einfach aussieht, kommt ein Hauch von Quiz hinzu: Man muss zusätzlich eine "Verfahrensfrage" beantworten, die da lautet: "Ein Bündel von 10-Euro-Banknoten enthält 200 Banknoten. Was wäre der Gesamtwert von 500 Bündeln? Zum Ankreuzen stehen "2000 Euro" und 1 000 000 Euro" zur Wahl.Erst wer sich in die eng bedruckte Rückseite vertieft, erfährt, dass er an einem "Preisauschreiben" teilnehme, das eigentlich ein "Fähigkeitswettbewerb" sei. Der Rücksendung der Unterlagen würden weitere Stichfragen mit ansteigendem Niveau folgen, die mathematische Kenntnisse voraussetzen. Die dritte Stichfrage sei dann "auf einem derartig hohen Niveau, dass in der Regel ein endgültiger Gewinner ermittelt werden kann".Wieso gerade Edda Bläsius auf die Adressenliste der Missouri-Connection geraten ist, können sie und ihr Ehemann Hans sich nicht erklären. Man habe zwar nach einer USA-Rundreise vor vier Jahren das Schreiben eines Tourismusverbandes, das nach ihren Eindrücken fragte, beantwortet. Doch dabei sei der Name von Edda Bläsius gar nicht erwähnt worden. Naheliegender ist, dass der globale Adressenhandel vor dem "großen Teich" nicht Halt macht. gthDen Tipp für diesen Artikel bekamen wir von den Leser-Reporter Edda und Hans Bläsius. Sie haben auch Spannendes zu erzählen und sogar Fotos gemacht? Dann schicken Sie uns alles als Leser-Reporter: per Sprachnachricht, SMS/Fax, MMS mit Foto an Tel. (0681) 59 59 800, Mails an leser-reporter @sol.de.

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