Willkommen zurück im Titelrennen

Schwalbach. Eine wackelnde Netz-Antenne sorgte im Spitzenspiel der Volleyball-Oberliga der Männer für Freudentänze. Zugegeben, der entscheidende Ball beim Gipfeltreffen in der Schwalbacher Jahnsporthalle war ziemlich unspektakulär. Ein überhasteter Angriff der Gäste klatscht genau an die Antenne

Schwalbach. Eine wackelnde Netz-Antenne sorgte im Spitzenspiel der Volleyball-Oberliga der Männer für Freudentänze. Zugegeben, der entscheidende Ball beim Gipfeltreffen in der Schwalbacher Jahnsporthalle war ziemlich unspektakulär. Ein überhasteter Angriff der Gäste klatscht genau an die Antenne. Die Spieler der SSG Schwarzenholz-Griesborn juckt das nach dem verdienten 3:2-Sieg gegen Tabellenführer TG Mainz-Gonsenheim allerdings wenig. Schließlich hatten sie zuvor in fünf spannenden Sätzen (25:23, 12:25, 24:26, 25:21, 15:8) reichlich dafür gesorgt, dass die 200 Zuschauer im ersten Heimspiel 2010 auf ihre Kosten kamen.Eine Umstellung mit FolgenFast zwei Stunden dauerte der Kampf der besten Teams in der vierthöchsten deutschen Volleyball-Liga. "Ein würdiges Spitzenspiel", urteilte später Helmut Michel. In den hart umkämpften Sätzen eins, drei und vier und dem vom Blackout der Gastgeber überschatteten zweiten Durchgang musste der SSG-Trainer mächtig schwitzen. Im entscheidenden Tiebreak konnte er sich dann aber auf seinem Stuhl entspannt zurücklehnen. Nach einem gelungenen Einer-Block von Markus Jungmann lag die SSG im Entscheidungssatz fast uneinholbar mit 10:4 vorn. Und angefeuert von ihren begeisterten Fans führten die Monsterblocker den bis dato verlustpunktfreien Spitzenreiter nun regelrecht vor. Mainz wirkte verunsichert. Ein Grund für die Verwirrung der Gäste war Michels gewagte Systemumstellung. Nach dem 1:2-Satzrückstand hatte der SSG-Coach alles auf eine Karte gesetzt und seinen zweiten Zuspieler Markus Jungmann abgezogen. Christian Schmidt war nun allein für die Pässe ans Netz verantwortlich. Allrounder Jungmann übernahm die Rolle des Mittelblockers, nicht zuletzt, um den schwächelnden Annahme-Riegel zu stabilisieren. "Die Annahme wurde dadurch stärker. Das war spielentscheidend", so Michel. Ein weiteres Plus: Jungmann konnte nun sein Glück im Angriff versuchen und hatte dabei durchschlagenden Erfolg. Ob mit präzisen Netzattacken, harten Sprungangaben, Doppel- oder Einerblocks: Der 20-Jährige punktete sich in einen Rausch. Sechs Tiebreak-Zähler gingen auf sein Konto. "Das war ein emotionsgeladenes Spiel. Ich bin froh, dass wir am Ende noch gewonnen haben", pustete der Matchwinner tief durch und strahlte. Und das nicht ohne Grund. Mit dem Sieg gegen den Spitzenreiter hat seine Mannschaft ihre Chance im Meisterschaftsduell gewahrt. Mainz (20:2 Punkte) führt die Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung und dem besseren Satzverhältnis zwar weiterhin an. Bei einer Niederlage wäre der Meisterschaftszug für die SSG (18:4 Punkte) aber endgültig abgefahren gewesen. So besteht nun wieder Hoffnung. "Wir sind zurück im Titelrennen. Die Mainzer haben zwar die besseren Karten. Sie müssen die letzten sieben Spiele aber auch erst mal gewinnen", hofft Michel auf eine spannende Rückrunde.

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