Wildschweinjagd beim Friedhof - Tierschützer protestieren vergebens

Saarbrücken. Am Saarbrücker Hauptfriedhof wird an diesem Sonntag Jagd auf Wildschweine gemacht. Von sieben bis 13 Uhr ist daher der Friedhof für Besucher gesperrt, teilte die Stadt am Freitag mit. "Die Tiere durchwühlen Rasenflächen, aber zum Schock der Angehörigen auch Gräber", sagte der Leiter des Hauptfriedhofs, Stefan Ruloff

 Am Sonntag werden die Wildschweine am Saarbrücker Hauptfriedhof erlegt. Foto: dpa/Ebener

Am Sonntag werden die Wildschweine am Saarbrücker Hauptfriedhof erlegt. Foto: dpa/Ebener

Saarbrücken. Am Saarbrücker Hauptfriedhof wird an diesem Sonntag Jagd auf Wildschweine gemacht. Von sieben bis 13 Uhr ist daher der Friedhof für Besucher gesperrt, teilte die Stadt am Freitag mit. "Die Tiere durchwühlen Rasenflächen, aber zum Schock der Angehörigen auch Gräber", sagte der Leiter des Hauptfriedhofs, Stefan Ruloff. Daher habe das Friedhofsamt bei der Obersten Jagdbehörde einen Antrag auf Abschuss der Schwarzkittel gestellt, der am 29. November genehmigt worden sei.Gegen diese Jagd protestierten mehrere Tierschutzverbände scharf. Um den Abschuss in letzter Minute zu stoppen, haben Ramona Artz und mindestens zwei weitere Tierschützer gestern am Amtsgericht Saarbrücken einen Eilantrag auf einstweilige Unterlassung gestellt. Doch ohne Erfolg. "Die Antragsstellerin wendet sich gegen eine öffentlich-rechtlich erteilte Genehmigung. Für die gerichtliche Überprüfung ist das Verwaltungsgericht zuständig", erklärte Amtsgerichtssprecher Jochen Krüger. Zudem könne ein Eilantrag nur für persönliche Rechtsschutzbedürfnisse, wenn etwa persönlicher Besitz gefährdet sei, gestellt werden.

Missverständnisse gab es um den Ort der Jagd. Die Tierschützer prangern an, eine Jagd auf dem Friedhof verstoße gegen das saarländische Bestattungsgesetz. Dem stimmt das Umweltministerium als Genehmigungsbehörde zu: "Die Jagd ist entsprechend des Jagdgesetzes genehmigt, allerdings nur für den angrenzenden Waldbereich und nicht auf dem Friedhof selbst", stellte Christoph Küntzer klar.

"Ein Abschuss der Tiere macht absolut keinen Sinn, da ohne bauliche Sicherungsmaßnahmen in wenigen Wochen die nächsten Wildschweine auf den Friedhof gelangen", teilt der Verein "Die Tierfreunde" mit. Wie der Verein "Menschen für Tierrechte" fordern sie den Bau einer Mauer. Diese hält die Stadt für zu teuer und nicht notwendig. Der Friedhofszaun, der im unteren Bereich durch Stahlmatten gesichert sei, wäre ausreichend, wenn er nicht ständig beschädigt würde. ukl

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