Saarländisches weltweit Ottweiler Bier – in Süd-Korea, aber nicht an der Saar?
Homburg · Export-Schlager Dosenbier: Ottweiler Pils scheint solch ein Erfolg für die Karlsberg-Brauerei aus Homburg zu sein, dass es auch in Fernost zu haben ist. Absatzzahlen rückt das Unternehmen jedoch nicht raus.
Die Brauerei in Ottweiler: Nur der blaue Schriftzug mit dem Wappen am alten Standort oberhalb der historischen Altstadt zeugt von der einstigen Gesellschaft. Mehr blieb von dem 1873 gegründeten Unternehmen nicht übrig. Aber das Bier, zumindest eine Sorte, ist bis heute zu haben. Wenn auch für einen Saarländer unter etwas beschwerlichen Umständen. Denn es wird nicht in Geschäften unserer Heimat, nicht im Saarland, nicht in Ottweiler vermarktet. Kein Lokal schenkt es offiziell aus.
In Asien, Afrika, Südamerika
Wer den Gerstensaft dennoch unbedingt haben möchte, auf dessen Geschmack nicht verzichten will, der muss sich ins Ausland begeben. In Büchsen wird das Gebräu unter anderem nach Argentinien, Süd-Korea, Taiwan, in den Senegal und zur chinesischen Sonderwirtschaftszone Hongkong exportiert. Das berichtet Petra Huffer, Pressesprecherin bei der Karlsberg-Brauerei in Homburg. Ein wahrer Übersee-Export also, dieses Pils. Bei wie viel Hektolitern dessen Absatz liegt, gibt die Mitarbeiterin nicht preis. „Wir nennen generell keine Zahlen dazu.“
Noch bis 2016 auch in unseren Geschäften
Seit dem Aus für den Ottweiler Standort 1983 braut Karlsberg nach eigenen Angaben nach bewährtem Rezept und verkauft das Pils in grünen Dosen weltweit. Warum aber werden deutsche, warum werden saarländische Konsumenten nicht versorgt? Für Huffer gibt es dafür einen schlichten Grund: „Wir hatten hier keine Nachfrage.“ Ottweiler Pils sei durchaus in saarländischen Märkten angeboten worden. Bis 2016 als Fünf-Liter-Fass für die heimische Party. Aber der Kaufandrang habe mehr als zu wünschen übrig gelassen. Huffer: „Es hatte keine Chance.“ Anders sehe es im Ausland aus. „Dort setzen Kunden auf deutsche Braukunst“ und damit auch auf Ottweiler Pils aus dem Homburger Hause Karlsberg.
St. Wendeler Pils auch im Ausland
Ähnlich steht es ums St. Wendeler Pils. Dessen Brauerei-Geschichte (Paqué) begann 1836 und endete bereits 1967 mit dem Verkauf an die mittlerweile ebenfalls verschwundene Brauerei Becker (1877 bis 1998) in St. Ingbert. Die Karlsberg-Brauerei bietet die Marke nach wie vor als Billigbier im Saarland an, vermarktet es aber auch beispielsweise in Italien und der Ukraine, wie Huffer sagt. Beckers ist ebenfalls in Frankreich und in Deutschland zu haben, in Luxemburg als alkoholfreie Variante.
Karlsberg setzt auf weitere Markennamen längst geschlossener Brauereien, deren Rechte auf die Homburger Brauerei übergingen. So versorgen die Saarpfälzer die Moselregion weiterhin mit Trierer Löwenbräu (1890 bis 1997).
Keine Chance auf Direktbezug
Apropos Absatzmarkt: Wer tatsächlich händeringend nach Ottweiler Pils Ausschau hält, muss nicht erst nach Fernost, Afrika oder Südamerika aufbrechen: In Frankreich, direkt hinter der Grenze stehen Paletten mit den Dosen in den Regalen. Sich an die Homburger Brauerei zu wenden, um über direkten Bezug an die begehrte Ware zu kommen, scheint indes aussichtslos. Die Sprecherin nochmals: „Ottweiler Pils ist fürs Ausland deklariert und darf in Deutschland nicht verkauft werden. Das ist eine rechtliche Sache.“