In einer Berufungsverhandlung hat sich das Landgericht gestern mit einem Fall von Kinderpornografie befasst. Ein 58-jähriger Maschinist aus dem Landkreis Saarlouis war vom dortigen Amtsgericht zu zehn Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden. Ihm war zum zweiten Mal Besitz und Verbreitung kinderpornografischer Bilder und Videos nachgewiesen worden. Auf seinem Rechner wurden zahlreiche Fotos und Videos dieser Art gefunden, darunter auch Darstellungen mit Tieren. Auf einer Internetplattform soll er die Dateien auch öffentlich zugänglich gemacht haben.

Schon im Jahr 2010 gab es eine Verurteilung wegen solcher Vorwürfe. Damals erhielt er ein halbes Jahr Gefängnis auf Bewährung. Seinen Arbeitsplatz hat er verloren, eine neue Anstellung fand er bisher nicht. Bei der jetzigen Verurteilung im Frühjahr 2013 gab es keine Bewährung mehr. Und weil sich der zweite Vorfall innerhalb einer laufenden Bewährungsfrist ereignete, droht auch für die erste Strafe der Widerruf der Bewährung.

In der gestrigen Berufungsverhandlung bestritt der Mann den Besitz von Kinderpornografie nicht. Aber er machte geltend, dass ihm die Verbreitung nicht bewusst gewesen sei. Doch wer sich auf Tauschbörsen bewegt, teilt seine Inhalte automatisch schon während des Downloads mit anderen. Das Gleiche gilt zum Beispiel auch für das Herunterladen von Musiktiteln von Tauschbörsen, hier verletzen die Nutzer Urheberrechte und machen sich schadenersatzpflichtig.

Nachdem deutlich wurde, dass es aussichtslos war, nahm der Angeklagte die Berufung zurück. Das Urteil ist damit jetzt rechtskräftig. Sein Verteidiger sagte, sein Mandant werde in der Haft "einen schweren Stand" haben. Der Täter hofft, dass er einen Teil der Zeit im offenen Vollzug verbringen darf.