Frankreich Wieder Tausende bei „Gelbwesten“-Protesten in Lothringen

St. Avold · In Nancy und Longeville-les-St. Avold kommt es zu teils heftigen Auseinandersetzungen mit Spezialeinsatzkräften der Polizei.

  Demonstranten in Saint Avold, hier ein Bild von Anfang Januar.

Demonstranten in Saint Avold, hier ein Bild von Anfang Januar.

Foto: Silvia Buss

In mehreren Orten der Region Grand Est sind am Samstag wieder tausende von „Gelbwesten“ auf die Straßen gegangen, um gegen die Politik von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu protestieren. Neben kleinen Versammlungen mit nur 50 Teilnehmern in Metz und Phalsbourg gelang es der Bewegung laut der Zeitung „Republicain Lorrain“ in Nancy und St. Avold, jeweils über 2000 Menschen auf die Straße zu bringen. Sowohl in Nancy wie auch in Longeville-lès-Saint-Avold kam es, wie die Lothringer Tageszeitung berichtete, zeitweise zu Auseinandersetzungen mit Spezialeinsatzkräften der Polizei, die deshalb Gummigeschosse und Tränengas einsetzten. In St. Avold hatte man diesmal regionweit zur Demo aufgerufen. Ab zehn Uhr vormittags bezogen die lokalen „Gelbwesten“-Anhänger an einem Kreisverkehr am Ortsausgang von Longeville-les-St. Avold und an der Autobahn-Mautstelle Stellung, um dort den Lkw-Verkehr zu blockieren.

Zur geplanten Demo ab Mittag durch die Innenstadt seien dann, so der „Republicain Lorrain“, hunderte „Gelbwesten“ von außerhalb angereist, von denen einige schon durch ihre Ausrüstung mit Gasmasken, Skibrillen und Vermummung als potenzielle Randalierer auszumachen gewesen seien. Die ortsansässigen „Gelbwesten“, die sich als pazifistisch bezeichneten, hätten dann, auch durch eigene Ordner, dafür gesorgt, dass die Randalierer beim Marsch durch die Stadt nicht zum Zuge kamen. Erst am Nachmittag, als sich die friedlichen Demonstranten weitgehend zurückgezogen hatten, hätten die Randalierer dann am Verkehrskreisel ein „Katz-und-Maus-Spiel“ mit der Polizei begonnen. Zwei Demonstranten wurden demnach mit Pflastersteinen in der Hand verhaftet, ein Kamerateam von TF1 sei angegriffen worden, habe aber unverletzt flüchten können.

Bereits am Freitag war ein Journalist des „Républicain Lorrain“ beim Versuch zu fotografieren am St. Avolder Verkehrskreisel von einem Demonstranten durch Fausthiebe und einen Tritt in den Bauch verletzt worden, was frankreichweit für Schlagzeilen sorgte. Der mutmaßliche Täter soll, wie Innenminister Christophe Castaner twitterte, inzwischen gefasst sein.

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