Wieder Brandalarm im Müllbunker

Neunkirchen. Fast vier Stunden lang hat am Samstagmorgen ein Brand im Müllbunker des Abfallheizkraftwerkes im Neunkircher Industriegebiet König die Feuerwehr in Atem gehalten. Um etwa 4.30 Uhr hatte der automatische Wärmefühler über dem Müllbunker einen Anstieg der Temperatur in dem Müllberg gemeldet und Alarm im Leitstand der Anlage ausgelöst

 Nicht mit Wasser, sondern gezielt mit Löschschaum rückten die Einsatzkräfte der Wehr dem brennenden Müll zu Leibe. Foto: Schäfer

Nicht mit Wasser, sondern gezielt mit Löschschaum rückten die Einsatzkräfte der Wehr dem brennenden Müll zu Leibe. Foto: Schäfer

Neunkirchen. Fast vier Stunden lang hat am Samstagmorgen ein Brand im Müllbunker des Abfallheizkraftwerkes im Neunkircher Industriegebiet König die Feuerwehr in Atem gehalten. Um etwa 4.30 Uhr hatte der automatische Wärmefühler über dem Müllbunker einen Anstieg der Temperatur in dem Müllberg gemeldet und Alarm im Leitstand der Anlage ausgelöst.Zu diesem Zeitpunkt bemerkten auch die Mitarbeiter im Kranführerstand eine Rauchentwicklung im Bunker. "Als unsere Mitarbeiter den Brand bemerkten, lief alles nach den vorgeschriebenen Alarmplänen ab", so der Technische Leiter der Anlage, Gerhard Hans, am Tag nach dem Brand. Sofort alarmierte der Leitstandfahrer die Feuerwehr über Notruf. Gleichzeitig wurde die automatische Löschanlage im Bunker in Gang gesetzt. Drei große Wasserwerfer sorgten dafür, dass sich das Feuer nicht ausbreiten konnte.

"Unsere Investitionen in den Brandschutz nach dem großen Brand im August 2010 haben sich sehr gut bewährt", stellte Marc Kesselheim, der die Instandhaltungsabteilung in dem Kraftwerk leitet, fest. Damals wurden große Teile der Bunkeranlage und die Krananlage erheblich beschädigt und es entstand ein Schaden in Millionenhöhe. Die Feuerwehr war über zwei Wochen im Dauereinsatz (die SZ hat ausführlich berichtet).

Kurz nach dem Alarm trafen die ersten Feuerwehrkräfte aus der Innenstadtwache ein. Wehrführer Franz-Josef Kuhn koordinierte zusammen mit Löschbezirksführer Torsten Herrmann die Löscharbeiten. Gezielt wurde zur Brandbekämpfung nur Löschschaum eingesetzt. Der Rauch konnte durch die Absauganlage des Bunkers abgesaugt werden.

In der Folge gelang es dem Kranführer mit dem großen Greifer der Krananlage den brennenden Müllberg auseinander zu ziehen, und die Einsatzkräfte konnten die aufflammenden Glutnester ablöschen. Um die Löschwasserversorgung sicherzustellen, wurde der Löschbezirk Wiebelskirchen zur Einsatzstelle geordert. Mit vier Schaumrohren wurde ein mehrere Meter dicke Schicht aus Löschschaum auf den Müll aufgetragen. Diese Maßnahme zeigte schon kurze Zeit später die gewünschte Wirkung. Um 7 Uhr morgens konnte Wehrführer Kuhn "Feuer aus" an die Leitstelle melden. "Es hat sich wieder einmal bestätigt, dass die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Neunkirchen gut funktioniert", lobte Gerhard Hans die Einsatzkräfte. Vor Ort informierte sich auch Bürgermeister Jörg Aumann über den Einsatz.

Schadstoffaustritte gab es nicht, da der Rauch im Müllbunker von den weiter in Betrieb befindlichen Verbrennungslinien angesaugt wurde. "Wir konnten bei einer Prüfung keine Schäden am Bunker oder an der Krananlage feststellen, so dass der Betrieb uneingeschränkt fortgeführt werden kann", so das Fazit von Hans. "Wir haben lediglich die Müllanlieferung am Samstag aus Sicherheitsgründen eingestellt", informierte Produktionsleiter Klaus Louis.

Hintergrund

In Müllverbrennungsanlagen werden die angelieferten Abfälle üblicherweise in geschlossenen Bunkern zwischengelagert. Durch chemische Vorgänge im gelagerten Müll oder durch Fremdeintrag heißer Stoffe können Bunkerbrände entstehen. Immer wieder kommt es in Deutschland zu solchen Bränden. Bei einem Großbrand im August 2010 wurde in Neunkirchen die gesamte Bunkeranlage zerstört und es entstand Sachschaden in Millionenhöhe. Fünfeinhalb Monate war der Betrieb stillgelegt. Weitere größere Brände gab es im vergangenen Jahr in Ludwigshafen und in Pirmasens. In Neunkirchen wurde nach dem Brand 2010 das komplette Brandschutzsystem erneuert, was sich jetzt bestens bewährt hat. ard

Auf einen Blick

Vier Brände in 18 Stunden - so die Bilanz des Neunkircher Löschbezirks Innenstadt am Samstag. Nach dem Brand im Abfallheizkraftwerk mussten die Wehrleute am späten Nachmittag zur Kleingartenanlage an der Fernstraße. Eine größere Gartenlaube brannte dort bis auf die Grundmauern nieder, eine zweite wurde durch die Hitze beschädigt. Zwei weitere Brände konnten von den Wehrleuten schnell gelöscht werden. Jeweils eine Mülltonne brannte am Nachmittag am Mantes-la-Ville Platz und am Abend in der Herderstraße. Die Gefäße wurden vorsätzlich in Brand gesetzt. Wie das Feuer in der Gartenlaube entstand, wird von der Polizei untersucht. ard

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