Wie sexuellen Missbrauch verhindern?

Völklingen · Viele Jugendliche gehen im Grünen Haus ein und aus. Sie vor sexuellem Missbrauch zu schützen, war das Thema einer Tagung, an der 17 Mitarbeiter teilnahmen. Das Grüne Haus stellt sich damit auch der eigenen Geschichte.

 Dieses Mädchen klammert sich ängstlich an sein Kuscheltier. Symbolfoto: www.polizei-beratung.de

Dieses Mädchen klammert sich ängstlich an sein Kuscheltier. Symbolfoto: www.polizei-beratung.de

Während einer Tagung in Freiburg beschäftigten sich kürzlich 17 Mitarbeiter des Grünen Hauses mit der Frage, wie man sexuellen Missbrauch verhindern kann. "Das Thema ist wichtig", betont Markus Meiser im SZ-Gespräch. Rund 6000 hauptamtliche Mitarbeiter des Bistums Trier, betont der Leiter des Völklinger Schülerzentrums, würden geschult. "Das ist einzigartig", sagt der Pastoralreferent mit Blick auf das gerade angelaufene Weiterbildungsprojekt des Bistums. Mit ihrer Initiative reagiert die Einrichtung auf die Diskussion um Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Und sie stellt sich ihrer eigenen Geschichte: Ein früherer Leiter, der das Grüne Haus bis 1992 führte, erklärt Meiser, habe sich an Jugendlichen vergangen. Während der Tagung schilderte Kai Götzinger, Leiter der Lebensberatungsstelle Saarlouis, Fallbeispiele und informierte über Täterstrategien und Grenzverletzungen. Darf ich mit einem Jugendlichen bei der Hausaufgabenbetreuung allein im Raum sein? Ist es erlaubt, ein trauriges Kind tröstend in den Arm zu nehmen? Mit solchen und ähnlichen Fragen werden die Mitarbeiter des Grünen Hauses bei ihrer täglichen Arbeit immer wieder konfrontiert. Was ist noch erlaubt und was nicht mehr? Klare Antworten soll ein Verhaltenskodex geben, der in den kommenden Monaten erarbeitet wird. Er soll die jungen Besucher vor sexuellem Missbrauch schützen und ihren Betreuern Verhaltenssicherheit geben. Gemeinsam mit den pädagogischen Mitarbeitern Michael Federkeil und Susanne Kiefer erläutert Meiser das Ziel: Es sollen Strukturen geschaffen werden, die Missbrauch verhindern. Dazu zählt beispielsweise, dass Schüler und Eltern informiert werden, welche Organisationen außerhalb des Grünen Hauses bei Problemen helfen. Für die Mitarbeiter kündigte Meiser regelmäßige Supervisionen an. Die Regeln seien für jeden verbindlich, der in dem Schülerzentrum des Bistums Trier mit Kindern und Jugendlichen Kontakt hat.

Zum Thema:

Auf einen BlickDas Grüne Haus des Bistums Trier ist eine Einrichtung der offenen Schülerarbeit. Zu den Angeboten zählen Ferienfreizeiten und Gruppenleiterkurse. Vor allem Schüler des Albert-Einstein-Gymnasiums und des Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasiums verbringen viel Freizeit in dem Schülerzentrum. Aus diesem Kreis rekrutieren sich auch immer neue Mitarbeiter. Etwa 100 Besucher am Tag gehen in der Schillerstraße ein und aus. Finanzielle Unterstützung gibt es vom Regionalverband und von der Stadt Völklingen. tan

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