Wie man sich um Kunst kümmert

Saarbrücken · Die Galerie der Hochschule der Bildenden Künste widmet sich dem Philosophen und Kunstvermittler Bazon Brock. Morgen findet deshalb auch eine Tagung zum Thema „Kuratieren heute“ statt. Im Vorfeld wollten wir von den Leitern dreier sehr verschiedener Galerien wissen, was beim Kuratieren für sie wichtig ist.

. Wenn morgen in der Hochschule der Bildenden Künste Saar eine Tagung des Philosophen Bazon Brock zum Thema "Kuratieren heute" stattfindet, dann zeigt das, wie wichtig dieses Thema für Kunststudenten ist. Aber was ist Kuratieren genau? Das Wort stammt von dem lateinischen "curare" ab und bedeutet "sich kümmern um", dementsprechend ist ein Kurator der Verantwortliche einer Ausstellung.

Diese Tätigkeit kann allerdings sehr unterschiedlich ausfallen - das zeigen Gespräche mit drei sehr verschiedenen Saarbrücker Kuratoren. "Ich arbeite mit Glasobjekten. Das ist nicht ganz unproblematisch, denn die Objekte müssen sorgfältig ausgewählt und inszeniert werden", erklärt Michael Jähne, promovierter Kunsthistoriker und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Glas- und Heimatmuseums Warndt. "Als Kurator versuche ich immer, dem Besucher das Wesentliche sichtbar zu machen und ein Erlebnis zu schaffen. Dafür muss ich aber das Glas, die Farben und das Licht genau aufeinander abstimmen". Die Herausforderung seiner Tätigkeit ist für ihn, dass er seine Besucher nicht mit Reizen überflutet, dass sie in den Ausstellungen nicht überfordert werden. "Das Schönste an meiner Arbeit ist, wenn die Besucher das Besondere der Objekte nacherleben, ohne dass viele Worte nötig sind", schwärmt Michael Jähne.

Auch andere Kuratoren im Regionalverband arbeiten mit viel Herzblut, wenn auch die Bedingungen jeweils ganz unterschiedlich sind. Für Annerose Nill, Kulturbeauftragte der Gemeinde Riegelsberg, ist es auch der Ort selbst, der herausfordert. "Ausstellungen in kommunalen Räumen haben nicht den allerbesten Ruf bei Künstlern", erzählt sie von ihren Problemen. "Und auch unsere Galerie im Rathaus Riegelsberg mit den Glaswänden ist nicht für alle Objekte ideal", räumt sie ein. "Dafür haben wir immer viele Besucher in der Galerie, die sich ganz ungezwungen beim Einkaufen die Ausstellungen anschauen kommen. Ich glaube, die Menschen haben bei uns nicht die Schwellenangst, wie in einem Museum - und das freut mich immer wieder sehr", sagt Annerose Nill. Für sie steht in ihrer Arbeit als Kuratorin ganz oben, dass sich die Künstler im Haus wohlfühlen. "Ich mache alles, damit wir den Ansprüchen und Wünschen der Künstler gerecht werden."

Andrea Jahn ist seit Herbst 2012 Leiterin der Stadtgalerie in Saarbrücken. Sie versucht, die Ausstellungen so zu präsentieren, dass sie sich wie von alleine dem Publikum vermitteln. "Ich greife zwar auch bei der Auswahl der Kunstwerke und deren Präsentation ein, aber eigentlich sehe ich mich als Schnittstelle von Kunst und Publikum", erklärt die promovierte Kunsthistorikerin. "Ich liebe die Arbeit der Kuratorin", fährt sie fort, "denn jeden Tag passiert etwas Neues, jeden Tag ist man von Kunst und interessanten Menschen umgeben". Erstaunlicherweise ist das verwinkelte Haus der Stadtgalerie für sie keine Herausforderung. "Die Räume kommen bei den Künstlern immer sehr gut an. Ich finde, es ist viel schwieriger einen gesichtslosen Neubau zu bespielen, denn unsere historischen Räume sind nicht austauschbar", erklärt sie. Sie kennt aber auch Probleme. "Manchmal sind Menschen halt schwierig oder ich sorge mich, dass gerade sehr junge Künstler sich mit einer Ausstellung übernehmen. Zum Glück ist das aber bisher gut gegangen."

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HintergrundBazon Brock, Philosoph, Aktionist und Kunstvermittler, ist derzeit Gast in der Galerie der HBKsaar. Am Samstag, 11. Januar, 13 Uhr, findet vor dem Hintergrund von Bazon Brocks vielschichtigem Schaffen in Theorie und Praxis eine Tagung zu "Kuratieren heute" mit Bazon Brock, Roland Mönig, neuer Chef des Saarlandmuseums, und dem Neuen Saarbrücker Kunstverein statt. nba

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