Wie lästiges Laub nützlich wird

Homburg. Auch wenn es am Wochenende schon mal ein bisschen geschneit hat: Es ist immer noch Herbst. Und Herbstzeit ist Laubzeit, an den Bäumen leuchtet es rot und gelb. Doch was tun, wenn all die Farbenpracht letztendlich doch auf der Erde landet? Dann kann aus dem Herbstschmuck gleich mehreres werden: Ärgernis, Gefährliches - vor allem aber auch Nützliches

Homburg. Auch wenn es am Wochenende schon mal ein bisschen geschneit hat: Es ist immer noch Herbst. Und Herbstzeit ist Laubzeit, an den Bäumen leuchtet es rot und gelb. Doch was tun, wenn all die Farbenpracht letztendlich doch auf der Erde landet? Dann kann aus dem Herbstschmuck gleich mehreres werden: Ärgernis, Gefährliches - vor allem aber auch Nützliches. Bei der Stadtverwaltung ist die Frage "Was tun mit dem Laub?" deswegen eine, die sich mit beständiger Regelmäßigkeit stellt, wenn es Richtung Jahresende geht. Und dabei herrscht in Sachen Antwort durchaus Druck seitens der Öffentlichkeit. "Gerade in den zurückliegenden Tagen bekommen wir immer mehr Beschwerden, dass die Bäume so viel ,Dreck' machen. Eine Beseitigung des Drecks oder besser des ganzen Baumes wird gefordert", berichtet Volker Willig von der Grünflächenabteilung der Homburger Stadtverwaltung. Doch das ist für ihn keine pauschale Lösung."Es sollte grundsätzlich erst einmal festgehalten werden, dass es sich bei dem Herbstlaub um einen wertvollen organischen Rohstoff handelt. In der Laubschicht leben viele Bodenlebewesen wie Regenwürmer, Asseln, Milben, Springschwänze und Mikroorganismen." Diese zersetzten das Laub zu Humus, wobei wiederum, so Willig, pflanzenverfügbare Nährstoffe freigesetzt werden. "Gleichzeitig lockern diese Bodenlebewesen die oberste Bodenschicht auf, so dass Sauerstoff und auch Wasser leichter von den Pflanzen aufgenommen werden können."

Also ist Laub eigentlich eine feine Sache? Willig: "Ja, denn seine Verwendung bedeutet, dass auf eine Bodenbearbeitung und auch eine Düngergabe in Pflanzflächen weitgehend verzichtet werden kann, sofern das Laub liegen bleiben kann."

Allerdings kann es eben nicht überall liegen bleiben, auch das machte Willig klar. "Überall dort, wo das Laub nicht vor Ort verrotten kann, also auf Friedhöfen, in Straßen mit hohem Baumbestand, in repräsentativen Grünanlagen und vergleichbaren Orten werden die Blätter von unseren Mitarbeitern aufgenommen, zentral gesammelt und einer ordnungsgemäßen Kompostierung zugeführt."

Wo dies nicht nötig ist, werde aus den Blättern eine sinnvolle Unterstützung für die Natur - mit gewissen Einschränkungen. "In der Kreisstadt Homburg wird das Herbstlaub dort, wo es möglich ist, in angrenzende Pflanzflächen eingearbeitet. Wichtig ist hierbei allerdings, dass die Mächtigkeit dieser Laubschicht nicht zu groß wird, da sonst die Blätter miteinander verklumpen und somit der für die Zersetzung unbedingt notwendige Sauerstoff nicht mehr an die tiefer liegenden Schichten gelangt", erläutert Willig.

Mit dem Einsatz des Laubs lässt sich also, und da sind sich auch die entsprechenden Garten-Ratgeber einig, viel Sinnvolles anstellen. So könne man laut Stiftung Warentest mit ausreichenden Laubmengen auf den Beeten sogar das Unkraut gezielt bekämpfen - als Umkehrung des Effektes, dass nicht aufgenommenes Laub Rasen ersticken kann. Auch als "Frostschutz" und als wirksames Mittel gegen die Austrocknung von Beeten tauge eine nicht zu üppige Laubschicht.

Und wer das Laub im eigenen Garten an einer Stelle aufhäuft, der könne zudem auch darauf hoffen, über den Winter hinweg einem Igel ein nettes und kuscheliges Zuhause zu schenken.Foto: Thorsten Wolf

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