Notbetreuung in den Kitas „Trösten mit Abstand, das geht nicht“

Saarbrücken · Mundschutznähen im Home Office und Katapulte gegen das Virus: In der Krise müssen die Kitas kreative Lösungen finden.

12 der 90 Kinder der Kita-Biber auf dem Saarbrücker Rastpfuhl besuchen die Notbetreuung.

12 der 90 Kinder der Kita-Biber auf dem Saarbrücker Rastpfuhl besuchen die Notbetreuung.

Foto: Lebenshilfe/Gabi Hessemer

„Weißt du Claudia, man muss sich gut die Hände waschen, damit das Virus nicht kommt. Das hat mir die Mama erklärt“, diesen Satz hat Claudia Dacharry in den vergangenen Wochen öfter gehört. Von einem der drei Kinder, die zurzeit die Kita der Lebenshilfe im Saarbrücker Stadtteil Eschberg besuchen. Seine Eltern arbeiten im Krankenhaus und haben das Kind zu Hause über die Herausforderungen, die das Coronavirus mit sich bringt, bereits aufgeklärt. Normalerweise werden hier 64 Kinder von 18 Erziehern und Mitarbeitern betreut. „Die Corona-Krise hat unseren Alltag ganz schön auf den Kopf gestellt“, sagt die Kitaleiterin. Von einem Tag zum nächsten schaltete die Einrichtung auf Krisenmodus. Neben dem regelmäßigen Händewaschen, das einfach umzusetzen war, wurde auch einiges überlegt, um das Ansteckungsrisiko auf das mindeste zu reduzieren. „Die Eltern betreten die Räume nicht mehr, sondern holen ihre Kinder in der Gruppe über das Außengelände ab“, erklärt Dacharry. Doch sie stellt auch klar, wo die Grenzen im frühkindlichen Bereich liegen. Auch wenn bei nur drei Kindern in der Betreuung viel Platz zum Spielen zur Verfügung steht, ohne dass sich die Kleinen ständig zu nah kommen, zwei Meter sind hier nicht einzuhalten.  Es gebe auch soviele Situationen im Kitaalltag, in denen die Kinder die Nähe der Erzieher brauchen, wie zum Beispiel die Schlafbegleitung nach dem Mittagessen, oder wenn sie sich beim Spielen weh getan haben. „Trösten mit Abstand, das geht nicht“, sagt Dacharry. In ihrer Einrichtung tragen die Erzieher keine Masken. Diejenigen, die zur Risikogruppe gehören, arbeiten ausschließlich zu Hause. Sie lesen Fachliteratur, bereiten neue Projekte vor, bilden sich weiter mit Best-Practice-Beispielen aus anderen Kitas, nehmen Videobotschaften für die Geburtstagskinder auf. „An Ostern haben sie ein Dossier mit Bastelanleitungen zusammen gestellt und online hochgeladen, damit die Eltern ihre Kinder zu Hause damit beschäftigen können“, gibt die Leiterin ein Beispiel. Das Angebot wurde anscheinend gut angenommen. Zurück kamen Fotos von den Bastelwerken der Kleinen. „Die haben wir einlaminieren lassen und werden sie auf unserem Holzzaun anbringen“, sagt Dacchary. „Man versucht so gut es geht die Verbindungen zu denjenigen zu halten, die zu Hause sind.“ Die meisten Eltern seien froh über die Anregungen aus der Kita. Von einigen Familien, die kein Interesse daran haben, höre man seit Mitte März gar nichts mehr. „Das sind aber zum Glück wirklich Ausnahmen“, so Dacharry.