Wie kann eine Million Euro einfach verschwinden?

Zweibrücken · Ehemalige Soldatenwohnungen auf dem Zweibrücker Kreuzberg sollten an Kuwaitis verkauft werden. Dabei ging fast eine Million Euro verloren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit wegen Unterschlagung.

 Eine der ehemaligen Soldatenwohnungen auf dem Zweibrücker Kreuzberg, die als Urlaubswohnung an Kuwaitis verkauft werden soll. Sie sollen Ausgangspunkt für Europareisen sein. Foto: Marco Wille

Eine der ehemaligen Soldatenwohnungen auf dem Zweibrücker Kreuzberg, die als Urlaubswohnung an Kuwaitis verkauft werden soll. Sie sollen Ausgangspunkt für Europareisen sein. Foto: Marco Wille

Foto: Marco Wille

996 000 Euro sollen im Zusammenhang mit dem Verkauf von 48 Wohnungen auf dem Zweibrücker Kreuzberg von der Entwicklungsgesellschaft für Konversionsprojekte (EfK) an Kuwaitis verschwunden sein. Wie der Pfälzische Merkur in seiner heutigen Ausgabe berichtet, hat der Geschäftsführer der EfK, Faris Sadig, am 16. Mai Anzeige bei der Zweibrücker Staatsanwaltschaft erstattet. Der Leitende Oberstaatsanwalt Eberhard Bayer sagte der Zeitung, aus Sadigs Ausführungen ergebe sich, dass sein Mitgesellschafter möglicherweise Geld unterschlagen habe. Beiden gehört die EfK zur Hälfte. Bayer: "Faris Sadig hat angegeben, dass er diese Person mit notariellen Vollmachten ausgestattet hatte. Sie hat womöglich Kaufverträge abgeschlossen, in denen testiert wurde, der Kaufpreis sei bezahlt." Mögliche Erklärung: Das Geld floss auch - und landete in der Tasche eben jenes Bevollmächtigten. Zwar seien die meisten Käufer persönlich in die Rosenstadt gekommen, um bei einem Notar den Kauf abzuwickeln, doch nicht immer sei Sadig dabei gewesen sein, manchmal eben sein Mitgesellschafter. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit die Hintergründe und will in Kürze Zeugen vernehmen.

Im April war der Plan bekannt geworden, die früheren und weitgehend verfallenen Soldatenwohnungen auf dem Kreuzberg herzurichten und an Kuwaitis zu verkaufen, die diese als Ausgangspunkt für Europareisen nutzen sollten. Bereits zum 1. Mai sollten die ersten Araber einziehen, hatte der Zweibrücker Anwalt Wolfgang Knerr am 11. April erklärt. Geschehen sei seitdem wenig, hieß es. Knerr seifür eine Stellungnahme nicht zu erreichen gewesen - ob er überhaupt noch für die EfK spricht, sei unklar. Anwohner bezweifeln demnach, dass die Wohnungen auf dem Kreuzberg demnächst bezugsfertig sein könnten.

Die Stadt Zweibrücken ist von dem EfK-Streit offenbar nicht betroffen. Pro Wohnung sollten 20 000 Euro für die Erschließung in die Stadtkasse fließen. "960 000 Euro sind auf unser Konto geflossen und können für die Erschließung genutzt werden. Die Rechtsauseinandersetzung betrifft uns nicht", sagte Oberbürgermeister Kurt Pirmann der Zeitung.

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