Wie Gepard und Kamel durch den Winter kommen

Saarbrücken. Im Winter gibt's im Wildpark für Tierpfleger Vladimir Terrj (44) und seinen Kollegen noch mehr zu tun als in den wärmeren Jahreszeiten. Jeden Tag müssen die beiden frisches Heu in die Gehege bringen. Insgesamt rund 140 Tiere, darunter Rehe, Wildkatzen, Mufflons und Ziegen, warten auf die Kraftnahrung

 Aufmerksam blickt ein Gepard den Zoobesucher an. Foto: Oliver Dietze

Aufmerksam blickt ein Gepard den Zoobesucher an. Foto: Oliver Dietze

Saarbrücken. Im Winter gibt's im Wildpark für Tierpfleger Vladimir Terrj (44) und seinen Kollegen noch mehr zu tun als in den wärmeren Jahreszeiten. Jeden Tag müssen die beiden frisches Heu in die Gehege bringen. Insgesamt rund 140 Tiere, darunter Rehe, Wildkatzen, Mufflons und Ziegen, warten auf die Kraftnahrung. Im Wildpark gibt es denn auch - wie in der Natur - kein Wochenende und keine Feiertage. Einer der beiden Tierpfleger muss einfach immer da sein und sich um die ihnen anvertrauten Geschöpfe kümmern.Terrjs Chef, der Förster und Wildparkleiter Ralf Blechschmidt (51), ist stolz auf seinen tüchtigen kasachischen Mitarbeiter. "Seit dem 27. Dezember hat Vladimir eine Festanstellung als Tierpfleger bei uns." Nach einem Jahr als Ein-Euro-Jobber endete Terrjs Jahr 2011 also glücklich.

Im noch jungen 2012 ist Wintertypisches zu beachten. "Wenn's kalt wird, stellen wir das Wasser ab. Die Wasserleitungen könnten frieren und dann platzen", erklärt der Wildparkleiter. Dann heißt es, Wasser in Kanistern zu den Tieren zu schleppen.

Mehr als über das Wasser freuen sich die Shropshire-Schafe über das Kraftfutter. "Die Schafe sind nur im Winter bei uns. Im Sommer mähen sie im Stadtwald die Weihnachtsbaumkulturen und fressen das Unkraut", erklärt Blechschmidt und streicht einem der acht Schafe über den runden Kopf. Dann begrüßen die Schafe Terrj mit einem lauten "Mähhh". "Sie wissen, dass sie jetzt Futter kriegen", sagt der Kasache lachend.

Gegenüber sind die Wildschweine gerade gefüttert worden. "Wenn wir Glück haben, erhaschen wir einen Blick auf die Frischlinge", sagt der Wildparkleiter. "Normalerweise bekommen sie erst im Sommer Nachwuchs. Weil wir sie hier so verwöhnen, nehmen sie auch Wintergeburten in Kauf."

Über die "vier Babys" freut sich auch Terrj. "Jetzt sind sie wohl im Stall." Und dann springt doch ein hellbrauner Frischling übers Gelände, und der Tierpfleger ist gerührt.

Im Saarbrücker Zoo ist von winterlicher Trägheit der Bewohner nichts zu sehen. Selbst exotische Tiere wie Giraffen, Kamele oder Zebras zieht es bei Kälte ins Freie unter den blauen Winterhimmel. "Was wir natürlich für alle Tiere haben, sind trockene, warme Ställe. Aber die meisten Tiere sind auch im Winter tagsüber im Freien", sagt Zoodirektor Richard Francke (55). 1060 Tiere aus 300 Arten leben auf 20 Hektar im Zoo. 22 Pfleger kümmern sich die Tiere.

Zuwachs gibt es bald bei den drei asiatischen Kamelen. "Die Stute ist trächtig", sagt der Zoochef und zeigt auf den runden Bauch. "Kamele brauchen im Winter nur einen trocken Stall. Den müssen wir nicht mal heizen. Kälte macht ihnen nichts aus." In ihrer natürlichen Umgebung erleben die Trampeltiere ja auch extreme Temperaturschwankungen. Im Himalaya wird's deutlich kälter als in unseren Gefilden. Zwei angeknabberte Weihnachtsbäume liegen im Gehege. "Ja, sie essen gerne Christbäume", sagt Francke lachend. "Für die Kamele eine willkommene Abwechslung zum Heu. Und die Leute sind froh, dass sie die alten Bäume los sind."

Auch dem Geparden-Paar macht die Kälte nichts aus. "Obwohl sie exotische Katzen aus Südwestafrika sind, sitzen sie fast immer draußen", sagt Francke. "Es muss schon sehr ungemütlich, nass und kalt sein, dass sie sich ins Haus zurückziehen." Auf zehn Grad wird das Haus geheizt. "Auch in Namibia kann es Nachtfrost geben."

Im Afrikahaus ist es deutlich wärmer. Die Temperatur erreicht zwischen 25 und 30 Grad. Dort dösen die Seychellen-Schildkröten und Afrikanischen Riesenschildkröten unter dem warmen Licht der Rotlichtlampen. "Die Schildkröten bleiben bis April hier drin. Erst bei rund 18 Grad gehen sie raus und nehmen ein Sonnenbad." Draußen zeigt sich der blaue Winterhimmel. Die Besucher tragen dicke Schals und Wollmützen, eben Warmes, das gegen Viren schützen soll. Schließlich ist Erkältungszeit.

Nicht nur wir Menschen sind gefährdet. "Auch Tiere erkälten sich. Besonders anfällig sind sie wie wir Menschen bei Schmuddelwetter und Wetterwechsel." Was Tiere dann brauchen? "Viel Wärme und im schlimmeren Fall auch ein Antibiotikum."

"Auch Tiere

erkälten sich."

Richard Francke,

 Gelassen schaut dieses Trampeltier übern Zaun. Foto: Oliver Dietze

Gelassen schaut dieses Trampeltier übern Zaun. Foto: Oliver Dietze

 Aufmerksam blickt ein Gepard den Zoobesucher an.

Aufmerksam blickt ein Gepard den Zoobesucher an.

 Gelassen schaut dieses Trampeltier übern Zaun. Fotos: Oliver Dietze

Gelassen schaut dieses Trampeltier übern Zaun. Fotos: Oliver Dietze

 Aufmerksam blickt ein Gepard den Zoobesucher an. Foto: Oliver Dietze

Aufmerksam blickt ein Gepard den Zoobesucher an. Foto: Oliver Dietze

 Gelassen schaut dieses Trampeltier übern Zaun. Foto: Oliver Dietze

Gelassen schaut dieses Trampeltier übern Zaun. Foto: Oliver Dietze

Zoodirektor

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