Wie geht es nach dem Bergbau weiter?

Saarwellingen. Die RAG Deutsche Steinkohle AG hat gemeinsam mit der Gemeinde Saarwellingen ein Konzept entwickelt, wie es nach dem Ende des Bergbaus am 30. Juni 2012 weitergehen soll. In dem nun vorliegenden Leitbild "Umwelt", das gestern im Saarwellinger Leo-Grünfeld-Haus vorgestellt wurde, werden Ziele und Maßnahmen in den Bereichen Natur, Tourismus und Umwelt vorgeschlagen

 Das Naherholungsgebiet Wolfsrath zählt zu Saarwellingens Stärken. Aber ein touristisches Gesamtkonzept fehlt bisher. Foto: Ruppenthal

Das Naherholungsgebiet Wolfsrath zählt zu Saarwellingens Stärken. Aber ein touristisches Gesamtkonzept fehlt bisher. Foto: Ruppenthal

Saarwellingen. Die RAG Deutsche Steinkohle AG hat gemeinsam mit der Gemeinde Saarwellingen ein Konzept entwickelt, wie es nach dem Ende des Bergbaus am 30. Juni 2012 weitergehen soll. In dem nun vorliegenden Leitbild "Umwelt", das gestern im Saarwellinger Leo-Grünfeld-Haus vorgestellt wurde, werden Ziele und Maßnahmen in den Bereichen Natur, Tourismus und Umwelt vorgeschlagen. Das Handlungskonzept entstand auch unter der Mitwirkung von Saarwellinger Bürgern.Bürgermeister Michael Philippi ist die Unterstützung der RAG willkommen: "Wir sind froh und dankbar, dass dieses Konzept zusätzlich zu unserem Gemeindeentwicklungskonzept in die Wege geleitet wurde." Das Leitbild sei ein Mosaiksteinchen beim Thema Strukturwandel im Saarland, der nach dem Ende des Bergbaus erfolgen müsse. Dabei stehe Saarwellingen schon ganz gut da: "Wir sind beizeiten an, wir haben gut eineinhalb Jahre Vorlauf", meinte Philippi.

Peter Fischer, Leiter des DSK-Zentralbereichs Lagerstätte/Raumplanung, erklärte die Motivation der RAG: "Wir haben die Chance, den Strukturwandel gemeinsam zu planen. Wir verändern die Landschaft unumkehrbar, die RAG will die Gemeinde nicht alleine lassen nach dem Ende des Bergbaus." Man habe sich dort einbringen wollen, wo es auch sinnvoll sei.

Das 65 000 Euro teure Gutachten erstellte das Bottroper Büro Drecker im Auftrag der RAG. In der 150 Seiten umfassenden Studie werden zunächst bereits vorhandene Stärken und Schwächen der Gemeinde analysiert und davon ausgehend konkrete Maßnahmen vorgeschlagen. So kommt das Gutachten zum Beispiel im Bereich Naherholung/Tourismus zu dem Schluss, dass Saarwellingen zwar zahlreiche Projekte wie den Premiumwanderweg Mühlenbach-Schlucht oder ein gut ausgebautes Sport- und Freizeitangebot hat, aber ein ganzheitliches Vermarktungskonzept dafür fehlt. Auch im Bereich Natur- und Umweltschutz gebe es viele gute Ansätze, wie etwa die hauptamtliche Umweltbeauftragte, die die Gemeinde sich leistet, aber kein Gesamtkonzept.

"Wir werden diese Handlungsempfehlungen weiterbearbeiten," meinte Philippi. Die Gemeinde prüft derzeit vor allem die finanzielle Machbarkeit. Das Konzept sei eine gute Basis für weitergehende Beratungen. Auch die Bürger sollen weiter an der Planung beteiligt werden. Der Bereich Tourismus habe Priorität, stellte Philippi fest.

Inwieweit die RAG die Gemeinde über dieses Gutachten hinaus unterstütze, wollte sich Fischer nicht festlegen: Eine Zusage einer bestimmten Summe könne die RAG nicht machen, solange unklar sei, welche Maßnahmen überhaupt umgesetzt werden. Die RAG besitzt noch etwa 500 000 Quadratmeter Fläche im Bereich der Gemeinde Saarwellingen; ein Tausch oder Kauf sei denkbar, um etwa das geplante Windvorranggebiet auf dem Hoxberg umzusetzen, bestätigten Fischer und Philippi.

 Das Naherholungsgebiet Wolfsrath zählt zu Saarwellingens Stärken. Aber ein touristisches Gesamtkonzept fehlt bisher. Foto: Ruppenthal

Das Naherholungsgebiet Wolfsrath zählt zu Saarwellingens Stärken. Aber ein touristisches Gesamtkonzept fehlt bisher. Foto: Ruppenthal

Wie Fischer erklärte, geht es ausdrücklich nicht um Schadensregulierung für Bergbaugeschädigte, die parallel weiterläuft. Auch mit anderen Gemeinden im Saarland führe die RAG derzeit Gespräche über die Erstellung solcher Konzepte, erklärte Fischer. Aber soweit wie in Saarwellingen sei noch kein Konzept gediehen, ein solches Leitbild sei neu.

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