Wie ein heiliger Berg in den Kleinen Senatssaal kommt

Saarbrücken. "Hier wird renoviert", erklären Enrico Lieblang, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Prorektor für Studium und Lehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes und Pressesprecherin Katja Jung. "Hier", das ist der Kleine Senatssaal der Niederlassung der Hochschule für Technik und Wirtschaft am Waldhausweg

Saarbrücken. "Hier wird renoviert", erklären Enrico Lieblang, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Prorektor für Studium und Lehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes und Pressesprecherin Katja Jung. "Hier", das ist der Kleine Senatssaal der Niederlassung der Hochschule für Technik und Wirtschaft am Waldhausweg. Das ist ein schmuckloser, neutraler Raum mit Tischen, Stühlen und einer Wandtafel. Und einem Doppelbild, das der Saarbrücker Maler Till Neu 1995 für diesen Raum, diesen Ort geschaffen hat. "Hokusai und der kleine Senatssaal" hat er das zweiteilige in Brauntönen gehaltene Gemälde auf Holztafeln genannt. Denn das Gemälde zeigt zum einen eine der Ansichten des Heiligen Berges, des Einzigarten, des Fudschijama und zum anderen den Grundriss des Gebäudes. Dahinter stand die Idee, den Berg als das Zitat für das Künstlerische, Einzigartige und Analoge zu sehen. Der Grundriss der Architektur hingegen steht für Ordnung, Gliederung eines Ensembles: "Eine funktionale, rationale Welt, digital und logisch. Für den kleinen Senatssaal habe ich orts- und situationsbezogen gearbeitet, Konzentration und sinnliche Stille", bestimmte Till Neu in einem Text und lag damit richtig: Bildet man doch hier Architekten aus, ein Beruf, der gleichermaßen künstlerische wie technische Aspekte hat. Vielleicht ging zu viel Ruhe von dem Diptychon aus. Denn erst durch den Hinweis darauf, bemerkten Prorektor und Pressesprecherin das Bild, waren überrascht und erfreut zugleich: "Wir wussten das nicht", geben sie zu. "Hier weiß es auch keiner" befürchten sie. Das passiert und verdient keinen Vorwurf, zumal eine neue Generation von Professoren und Mitarbeitern von diesen dreizehn Jahre zurückliegenden Dingen nichts wissen kann. Umso engagierter geht man dieses Problem an: "Wenn das Bild für diesen Raum gemacht ist, sollte es auch hier bleiben", stellen Enrico Lieblang und Katja Jung klar. Da der Raum auch in Zukunft ein Sitzungssaal bleibt, steht hier keine Funktionswandel zu befürchten. "Es kann auch gar nicht stören. Der Blick der Anwesenden geht nach vorn, dorthin, wo das Bild hängt", bemerkt Katja Jung und fügt hinzu "das sollte man so lange als möglich respektieren." Schlimmstenfalls hätte man das Bild abgehängt, weil keiner weiß, was es mit diesem Bild auf sich hat. Um das zu verhindern, soll eine Infotafel neben dem Bild angebracht werden, beschließen beide: "Damit auch die nächsten Generationen noch etwas damit anfangen können." < wird fortgesetzt

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