Wie ein Gerücht zum Kult wird

Anfänglich ein frommer Wunsch, dann ein heißes Gerücht und schließlich ein offenes Geheimnis. So lässt sich in Kurzform die Geschichte beschreiben, wie die fortdauernden Bemühungen, H&M nach St. Ingbert zu locken, zur Gewissheit wurden. Gefallen an der Textilkette fanden die St. Ingberter schon lange

Anfänglich ein frommer Wunsch, dann ein heißes Gerücht und schließlich ein offenes Geheimnis. So lässt sich in Kurzform die Geschichte beschreiben, wie die fortdauernden Bemühungen, H&M nach St. Ingbert zu locken, zur Gewissheit wurden. Gefallen an der Textilkette fanden die St. Ingberter schon lange. Ob Wirtschaftsförderer auf der Suche nach einer wirkungsvollen Ansiedlung oder junge Leute auf der Suche nach neuem Chic für den Kleiderschrank, spätestens seit C&A am Ort war, hieß es immer unisono, wenn ein größerer Leerstand zu füllen war: "Jetzt bräuchten wir noch eine Filiale von H&M."Erstmals für St. Ingbert hart gehandelt wurde der skandinavische Textilgigant im vergangenen Herbst. Damals winkte der Sprecher von H&M allerdings ab und sagte, von einem Interesse des Unternehmens an der Mittelstadt oder gar an der Kaiserstraße 71 sei ihm nichts bekannt. Vielleicht war es sogar so, vielleicht aber auch ganz anders. Denn in den vergangenen Wochen hat die SZ einiges dazugelernt, wie ein H&M-Dementi richtig zu verstehen ist. Denn der Textiler hasst Gerüchte nicht etwa, er hat sie vielmehr zum Kult erhoben. Ein Kopfschütteln bedeutet in dieser Denke keineswegs ein klares Nein. Selbst als es in St. Ingbert schon die Spatzen von den Dächern pfiffen, dass H&M kommt, wollte das Unternehmen selbst der Presse lieber nichts sagen und stattdessen die Gerüchteküche weiter brodeln lassen. Nach dem Motto: Besser die Leute tuscheln über uns, als dass ihnen zu viel konkrete Information die Neugier nimmt. Bei einer solchen Kommunikationsphilosophie fällt es schwer, Gerüchte durch seriöse Fakten zu erhärten oder zu verwerfen. Und so waren diesmal auch nicht das Rathaus und sein Chef Schuld, dass es so lange dauerte, bis man den St. Ingbertern bestätigte, was sie schon längst wussten.

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