Wie die Strahlung in den Körper kommt

Homburg. Die Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums in Homburg feiert am heutigen Samstag, 28. Januar, ihr 40-jähriges Bestehen. Von zehn bis 12.30 Uhr gibt es Vorträge im Hörsaal der Biophysik, Gebäude 76. Ab 12.30 Uhr erfolgt der Transfer zu Gebäude 50 und die Besichtigung der Klinik. Eingeladen sind alle Interessenten

 Eines der teuersten Geräte steht in der Nuklearmedizin: Professor Wolf-Ingo Steudel, Professor Carl-Martin Kirsch, Staatssekretär Gerhard Wack und Karl-Heinz Lander vom Finanzministerium (v.l) haben den Durchblick durch den PET/CT. Foto: Thorsten Wolf

Eines der teuersten Geräte steht in der Nuklearmedizin: Professor Wolf-Ingo Steudel, Professor Carl-Martin Kirsch, Staatssekretär Gerhard Wack und Karl-Heinz Lander vom Finanzministerium (v.l) haben den Durchblick durch den PET/CT. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Die Klinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikums in Homburg feiert am heutigen Samstag, 28. Januar, ihr 40-jähriges Bestehen. Von zehn bis 12.30 Uhr gibt es Vorträge im Hörsaal der Biophysik, Gebäude 76. Ab 12.30 Uhr erfolgt der Transfer zu Gebäude 50 und die Besichtigung der Klinik. Eingeladen sind alle Interessenten. Die Klinik für Nuklearmedizin ist die größte Einrichtung ihrer Art in Südwestdeutschland. Sie versorgt die Patienten mit dem gesamten Spektrum moderner nuklearmedizinischer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden. Seit mehr als 40 Jahren kommen am Uniklinikum radioaktive Isotope in der Diagnose und Therapie von Krankheiten zum Einsatz.Ursprünglich stammte das Konzept aus der Biophysik, fand aber schnell Anwendung in der Medizin. Der Grundstein für die Klinik in Homburg wurde 1964 gelegt: In diesem Jahr ging ein nuklearmedizinischer Messplatz in Homburg in Betrieb. 1972 etablierte der spätere Klinikdirektor Professor Erich Oberhausen die Klinische Nuklearmedizin als eigene Abteilung. Diese Institution war eine der Keimzellen der deutschen Nuklearmedizin. 1994 trat Professor Carl-Martin Kirsch die Nachfolge von Professor Oberhausen an. SZ-Redakteurin Christine Maack sprach mit Klinikleiter Professor Carl-Martin Kirsch:

Die meisten Patienten kennen die Unterschiede nicht zwischen Radiologie und Nuklearmedizin. In beiden Fällen geht's schließlich um Strahlung.

Kirsch: Das stimmt, aber es gibt einen grundlegenden Unterschied. Die Radiologie bildet den Körper ab, die Nuklearmedizin bringt die Strahlenquelle in den Körper. Bei der Nuklear-Therapie werden radioaktive Medikamente verabreicht, die sich im kranken Organ sammeln und es behandeln, ohne den restlichen Körper zu schädigen. So werden beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen mit radioaktiven Arzneimitteln behandelt. Es existiert eine Vielzahl von schwach radioaktiven Elementen, mit denen Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar gemacht werden können. Dadurch können Krankheitsherde sehr früh und patientenschonend diagnostiziert werden.

Reicht es, wenn man Mediziner ist oder sollte man als Nuklearmediziner auch etwas von Physik verstehen?

Kirsch: Sagen wir mal, es schadet nicht, wenn man auch technisches und physikalisches Wissen hat. Ich bin zum Beispiel auch Elektroingenieur, das hat mir geholfen, viele Vorgänge auch außerhalb der Medizin besser zu verstehen.

Sie haben sehr teure Geräte in ihrer Klinik, wahrscheinlich sogar die modernsten, die derzeit auf dem Markt sind?

Kisch: Ja, das stimmt. Es wurden neue diagnostische Methoden wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die PET-CT, eine Kombination aus PET und Computer-Tomographie, eingeführt und neue therapeutische Verfahren etabliert. Das PET-CT ist die einzige Maschine dieser Art westlich des Rheins, die nächsten stehen erst in Mainz, Mannheim und Karlsruhe. Deshalb kommen auch unsere Patienten von weiter her, rund 40 Prozent aus Rheinland-Pfalz. Wir untersuchen im Jahr zwischen 10 000 und 11 000 Patienten und verfügen über 15 Betten.

Seit wann gibt es die Nuklearmedizin?

Kirsch: In Deutschland wurde sie vor rund 60 Jahren etabliert, begonnen wurde mit radioaktivem Jod, das konnte man in der Schilddrüse messen. Natürlich sind seitdem die Methoden ständig verfeinert worden, 1978 gab es dann die erste Facharzt-Ausbildung in Nuklearmedizin.

Und welche Rolle spielte Homburg dabei?

Kirsch: Das Uniklinikum in Homburg war sehr früh dabei, hier hat die Nueklearmedizin ihre Wurzeln in der Biophysik. 1968 ging die Nuklearmedizin aus diesem Bereich hervor, 1972 wurde sie schon eine klinische Einrichtung in Homburg.

Haben Patienten bei dem sehr negativ besetzten Wort "nuklear" Bedenken?

Kirsch: Das mag am Anfang so sein, weil man sich vielleicht an dem Wort stört. Aber Aufklärung kann hier viel bewirken, die Patienten wissen, dass keine Gefährdung und keine Belastung anderer Organe von der Nuklearmedizin ausgeht. Foto: UKS

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