Wie der Schulweg sicher wird

Bexbach. Schon seit zwei Jahren sorgt Frederic Breit ehrenamtlich für die Sicherheit der Kinder, die auf dem morgendlichen Weg in die Schule die Straße überqueren. "Die Jüngeren sind dankbar dafür", sagt der Schülerlotse, "die kennen sich am Zebrastreifen oft noch nicht aus." Ohne Frederic würden viele Autos einfach nicht anhalten

 Im Saarland lotsen 107 Kinder und Jugendliche andere Schüler sicher über die Straße. Foto: Rich Serra

Im Saarland lotsen 107 Kinder und Jugendliche andere Schüler sicher über die Straße. Foto: Rich Serra

Bexbach. Schon seit zwei Jahren sorgt Frederic Breit ehrenamtlich für die Sicherheit der Kinder, die auf dem morgendlichen Weg in die Schule die Straße überqueren. "Die Jüngeren sind dankbar dafür", sagt der Schülerlotse, "die kennen sich am Zebrastreifen oft noch nicht aus." Ohne Frederic würden viele Autos einfach nicht anhalten. Doch auch als er an der Straße stand, ist das schon einmal passiert. In solchen Fällen wendet sich der 15-Jährige an die Schule. Im Sekretariat kann er Autokennzeichen oder Namen von Verkehrssündern melden.16 Schüler der Gesamtschule in Bexbach, die auch Frederic besucht, helfen Tag für Tag bei Straßenüberquerungen. 107 Kinder und Jugendliche machen das im ganzen Saarland. Aber auch 490 ehrenamtliche Eltern lotsen die Schüler sicher in den Unterricht. "Vor allem die Kinder sind darauf angewiesen, dass sie von den Anderen akzeptiert werden", erklärt Hans Jürgen Konopka, der Geschäftsführer der Landesverkehrswacht. "Denn natürlich haben die Lotsen keine polizeiliche Befugnis."

Dass die Polizei nicht selbst für Sicherheit an gefährlichen Straßenabschnitten sorgt, die jeden Morgen von Schülern überquert werden, hat nicht nur personelle Gründe. "Die Kinder werden durch die Arbeit als Schülerlotse mit den Gefahren der Straße vertraut gemacht. Das Ehrenamt ist gut für sie. Es lässt die Kinder auch zu Vorbildern werden, auch wenn sie einmal nicht im Dienst sind", erklärt Polizeihauptkommissar Clemens Gergen. Davon abgesehen sei Prävention aber auch ein Thema, das die gesamte Gesellschaft angeht.

Gergen ist für die über 20 Verkehrssicherheitsberater an saarländischen Schulen verantwortlich. Sie bilden die Schülerlotsen aus. Mit Erfolg: Bei dem jüngsten bundesweiten Schülerlotsen-Wettbewerb belegte die Saarländerin Vanessa Bonk den siebten Platz. Auch in den vergangenen Jahren hätten die saarländischen Schüler stets Spitzenpositionen eingenommen, sagt Konopka. Bei dem Wettbewerb werden die Lotsen durch Wissens- und Reaktionstests geprüft. Geschwindigkeiten und Bremswege zu schätzen, gehört mit dazu. Dennoch wünschen sich die Verkehrswacht und die Polizei Zuwachs. Vor allem an Grundschulen sei das Engagement von Eltern wichtig, sagt Hauptkommissar Gergen. Aber auch Kinder sollen für das Ehrenamt gewonnen werden. Immer wieder werden neue Unfallschwerpunkte entdeckt, woraufhin die Polizei auf die Schulen zugeht.

In der Regel kommen Kinder ab der siebten Klasse als Lotsen infrage. Die Lehrer treffen eine Auswahl, sprechen mit den Kindern und teilen den Verkehrssicherheitsberatern mit, wer charakterlich geeignet ist. "Besonders Verlässlichkeit ist eine wichtige Eigenschaft, die die Kinder mitbringen sollten", erklärt Gergen. Danach können die sechs Ausbildungseinheiten in der Jugendverkehrsschule beginnen, um den Schülern das nötige Wissen zu vermitteln. Dank der langen Tradition der Schülerlotsen ist es an den gesicherten Stellen noch nie zu schweren Unfällen gekommen. Als Belohnung für die wichtige Arbeit gibt es ab und an Gutscheine von den Landkreisen oder Schulen.

Der Schülerlotsendienst in der Bundesrepublik wird 60 Jahre alt. Die Landesverkehrswacht und das ZDF suchen für einen Bericht einen Schülerlotsen aus den 50er oder 60er Jahren. Kontakt: Hans Jürgen Konopka, Landesverkehrswacht, Tel. (0 68 88) 9 10 28 oder (01 70) 2 05 31 96.

"Das Ehrenamt lässt die Kinder zu Vorbildern werden."

Hauptkommissar Clemens Gergen

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