Wie der Autor zum Stoff kamSpürsinn geht durch den Magen

Merzig. Nur die Vornamen der neuen Ermittler gibt Christian Bauer preis. "Elisabeth Brück wird Lisa heißen, Devid Striesow Jens", verrät er den beiden Moderatoren Frauke Scholl und Wolf Porz von der Lokalredaktion Merzig-Wadern

Merzig. Nur die Vornamen der neuen Ermittler gibt Christian Bauer preis. "Elisabeth Brück wird Lisa heißen, Devid Striesow Jens", verrät er den beiden Moderatoren Frauke Scholl und Wolf Porz von der Lokalredaktion Merzig-Wadern. "Ich hätte ihn gerne Eike genannt", schiebt der Mann, der beim SR-Tatort für die Redaktion zuständig ist, bei Literatur Live im Hotel zum Roemer nach. "Doch damit war Devid nicht einverstanden", plaudert Bauer bei der Vorstellung seines zweiten Buches aus dem Nähkästchen. "Ein dreckiger Sack" hat der bekennende Simarek-Krimi-Fan den weiteren Fall genannt. Doch bevor er seinen Kommissar erneut auf Mörder-Suche schickt, schwärmt er von den hohen Quoten, die Kappl und Deininger bei ihrem letzten Einsatz eingefahren haben. 9,25 Millionen Fernsehzuschauer haben "Verschleppt" eingeschaltet - die höchste Quote eines SR-Tatortes im Ersten seit 1993."Als Redakteur habe ich einen Super-Job gemacht", freut er sich über den Erfolg. "Es war der beste Tatort, der im Saarland produziert worden ist, fantastisch umgesetzt, großes Hollywood." Er spricht von einem Riesen-Experiment und einer guten Geschichte, deren Wirkung ihn überrascht hat. Trotz des Quotensieges an dem Sonntagabend: Er liebe andere Stories - Geschichten mit psychologischem Hintergrund etwa, wie der studierte Pfarrer, seit drei Jahren Redakteur beim SR, sagt. Über die Nachnamen der neuen Ermittler-Crew schweigt er sich aus. Auch verweigert er die Aussage über Ideen des Drehbuchs. "Ich habe mehr verraten, als ich wollte", meint er mit einem Augenzwinkern. Nur eines verrät er noch: das Premieren-Datum. "Ich denke, es ist der Sonntag nach der Max-Opüls-Preisverleihung, also Ende Januar 2013." Dann werden Jens und Lisa in Saarbrücken die erste Nuss zu knacken haben - in der gleichen Stadt, in der Bauers Kommissar Robert Simarek den zweiten Fall löst.

"Für das erste Buch, 'Ein nackter Arsch', habe ich acht Jahre gebraucht, wobei der Fall im Kopf fertig war. Für den dreckigen Sack etwa 13 Monate, wobei die reine Schreibzeit zwei Monate in Anspruch genommen hat." Inspiriert habe ihn ein Artikel in der Züricher Zeitung, die den zugrunde liegenden Kriminalfall 1978 aufgerollt hatte. "Die spannendsten Fälle schreibt die Wirklichkeit."

Die Antwort auf die Frage von Frauke Scholl, warum er Simarek ausgerechnet in der saarländischen Landeshauptstadt auf Spurensuche schicke, ist für den Autor nur logisch: "Weil ich mich dort gut auskenne. Ich hätte ihn auch in Berlin ermitteln lassen können." Seine Wahlheimat Saarbrücken kenne er wie seine Westentasche. "Das Café, in dem der Wirtschaftsattaché tot zusammenbricht, nennen Sie Tante Olga. Ist hier die Tante Maya gemeint?" - eine Frage, die Christian Bauer nur bejahen kann. "Der Saarbrücker Morgen ist die Saarbrücker Zeitung", ergänzt er. Und bei den Figuren haben Bekannte Pate gestanden - etwa bei Simareks Assistent Fabio Trulli.

"Mir ist im Leben so mancher begegnet, der reimend durch Leben läuft. Die Reime sind so haarscharf daneben, dass sie nur nerven." Ob er sich in der Figur von Pfarrer Gert Haßdenteufel selbst in die Geschichte eingeschlichen hat, will Wolf Porz von dem Autor wissen. "Nein. Ich bin evangelisch, er katholisch. In dieser Figur kann sich wiederfinden, wer will", sagt er. Es folgt ein kurzer Diskurs über den Namen. "Die meisten Haßdenteufels leben im Saarland." "Vielleicht könne man in einen der nächsten Folgen Haßdenteufel sich mit Pastor Liebgott treffen lassen", meint Porz. "Liebgott ist von Ludwig Thoma."

Christian Bauer, Ein dreckiger Sack, Robert Simareks zweiter Fall, 192 Seiten, kartoniert, ISBN: 978-3-938823-94-1, 14.90 Euro.

Merzig. Manche mögen's scharf - rattenscharf. Denn die Spaghetti alla puttanesca haben's in sich. Diese Spezialität aus Süditalien reichen die Kellner bei der Vorstellung des neuen Krimis von Christian Bauer - eines der Lieblingsgerichte von Robert Simarek. "Der Kommissar zecht gerne und isst gerne", zählt der Autor zwei Laster seiner Hauptfigur auf. Die Spaghetti alla puttanesca, ebenso in dem Buch erwähnt wie Dibbelappes un Schales, hat Bauer nachgekocht. Er outet sich als Fan von Dibbelappes. Natürlich durfte auch dieses saarländische Gericht auf der Speisekarte bei Literatur Live nicht fehlen. Während Bauer liest, lassen es sich die Zuhörer schmecken. mst

Foto: Gollenstein

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