Widerstand gegen Jamaika-Pläne

Kreis Neunkirchen/Illingen. Auch im Kreis Neunkirchen wird zunehmend deutlicher, dass sich große Teile der CDU nicht mit den Schulplänen der Saarbrücker Jamaika-Koalition (CDU/FDP/Grüne) identifizieren

Kreis Neunkirchen/Illingen. Auch im Kreis Neunkirchen wird zunehmend deutlicher, dass sich große Teile der CDU nicht mit den Schulplänen der Saarbrücker Jamaika-Koalition (CDU/FDP/Grüne) identifizieren. Gegen das von Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) ins Auge gefasste fünfte Grundschuljahr - für das im Landtag eine Verfassungsänderung mit den Stimmen von SPD und/oder der Linken notwendig wäre - haben sich jetzt in Pressemitteilungen der Kreisvorstand der Jungen Union und der CDU-Ortsverband Illingen ausgesprochen.Die Junge Union im Kreis Neunkirchen spricht sich dafür aus, die Umsetzung eines fünften Grundschuljahres zu verhindern - aus finanziellen, logistischen und pädagogischen Gründen. Ein erstes Argument sei, dass den ohnehin finanziell stark belasteten Kommunen und den Landkreisen keine weiteren Umbaumaßnahmen an den Grundschulen zugemutet werden könnten. Logistisch seien die Unterbringung der fünften Klassen und die Leitung des Unterrichts problematisch. Wenn Lehrer der weiterführenden Schulen hierzu eingesetzt werden sollen, müssten diese zumindest zeitweise von ihrem eigentlichen Standort abgezogen werden.Ein weiterer Ablehnungsgrund ist für die JU die Befürchtung, dass das saarländische Bildungsniveau im Ländervergleich sinkt. Grundsätzlich stelle sich die Frage, nach welchem Lehrplan im fünften Grundschuljahr unterrichtet werden solle. "Sollen leistungsschwache Schüler mit leistungsstarken Lehrplänen konfrontiert werden, oder sollen leistungsstarke Schüler durch einen leistungsschwachen Lehrplan ausgebremst werden?", fragt die JU. "Unsere Philosophie von sinnvoller Bildung beruht auf dem Grundsatz, Kinder ihrem Leistungsniveau gemäß zu fördern und zu fordern. Dementsprechend kann das geplante fünfte Grundschuljahr zu keiner qualitativen Verbesserung des saarländischen Bildungssystems beitragen", fasst der JU-Kreisvorsitzende Alexander Gross zusammen. Gymnasium geschwächtDer CDU-Ortsverband Illingen hat in einem Schreiben an den CDU-Landesvorstand und die CDU-Landtagsfraktion kund getan, dass er die geplante Schulreform mit einem fünften Grundschuljahr "entschieden ablehnt". Unterschrieben haben Bürgermeister Armin König und weitere Vorstandsmitglieder. Die Illinger Christdemokraten befürchten, das die Position der Gymnasien erheblich geschwächt wird, wenn durch die Reform "de facto" eine Verkürzung der Gymnasialzeit von G8 auf G7 erfolge. "Die Zusicherung der Landesregierung, den Bestand der Gymnasien weiterhin in der Verfassung verankern zu wollen, ist eine Mogelpackung, solange die Anzahl der Klassenstufen an Gymnasien für die Zukunft nicht ebenfalls gesetzlich festgelegt ist", schreibt die Illinger CDU. Eine Verbesserung der Chancen für sozial benachteiligte Schüler und solche mit Migrationshintergrund bringt eine Verlängerung der Grundschulzeit auf fünf Jahre nach Ansicht der Illinger nicht.Weitere Nachteile sieht man in "einer nicht unerheblichen Belastung der Kommunen durch die Bereitstellung zusätzlicher Räumlichkeiten" an den noch vorhandenen Grundschulen, nachdem man erst vor nicht allzu langer Zeit die Grundschullandschaft "von oben herab" grundlegend geändert habe. red/gth

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