Wichtige Themen blieben unbesprochen

Ob-wahlWichtige Themen blieben unbesprochen Zum Artikel "Die Völklinger wollten es wissen" - SZ vom 26. AugustEndlich mal Einigkeit zumindest bei den OB-Kandidaten für das wichtige Zukunftsprojekt "Meeresfischzucht" in Völklingen

Ob-wahlWichtige Themen blieben unbesprochenZum Artikel "Die Völklinger wollten es wissen" - SZ vom 26. AugustEndlich mal Einigkeit zumindest bei den OB-Kandidaten für das wichtige Zukunftsprojekt "Meeresfischzucht" in Völklingen. Na endlich, so kann man nur aufatmen, haben zumindest mal alle OB-Kandidaten, wenn auch nicht längst alle Fraktionen des Stadtrates, begriffen, dass sie das Projekt "Meeresfischzucht" zu Ende führen müssen. Sie anerkennen damit die Beschlüsse des vorhergehenden Stadtrates, auch die bisher getätigten Investitionen in Millionenhöhe wie die Zukunftsbedeutung dieses Projekts - alles Gründe, die eine Umkehr nicht zulassen. Nach all der Polemik pur, dem kleinkarierten Parteigezänk, dem Lavieren hin und her der ein oder anderen Fraktion zu diesem Thema halte ich dies für ein sehr wichtiges und gutes Signal für Völklingen. Leider habe ich aber auch als Bürger wie auch als Kommunalpolitiker a.D. vermisst, dass so wesentliche Themen wie die Auswirkung der miserablen Finanzsituation der Stadt, der rasanten demografischen Minus-Entwicklung, des Ausblutens einiger Stadtteile total ausgelassen wurden. Wie kann der Haushalt 2011 überhaupt aussehen, was machen wir denn schon in fünf, sechs Jahren mit all den kommunalen Einrichtungen angesichts des Schrumpfens der Bevölkerung, ihres Wandels von Jung zu Alt, wie bezahlen wir Unterhalt und Nutzung? Fragen über Fragen, die offensichtlich nicht interessierten; schade. Gerhard Scherschel, Lauterbach MeeresfischzuchtNur eine Frage von Verträgen?Zum selben Artikel Als langjähriger Völklinger Bürger und Besitzer eines Mietshauses in der Kaiserstraße in Fürstenhausen verfolge ich sehr aufmerksam die Diskussion um die Meeresfischzuchtanlage Völklingen (MFV). Die Zusammenfassung der Podiumsdiskussion der OB-Kandidaten in der SZ ist meines Erachtens deutlich zu kurz geraten und ist an diesem Punkt zu pauschalierend. Es gab deutliche Unterschiede in der Haltung zur MFV: Nur der jetzige Oberbürgermeister Klaus Lorig und OB-Kandidat der CDU besteht unbeirrt - allerdings mit Verweis auf den Datenschutz, wenn es um Einzelheiten geht - auf einem "Weiter so" ("die Anlage wird Gewinn machen"). Norbert Degen (SPD) hat zwar eine Fortführung des Baus der Anlage aus formalen Gründen befürwortet, doch unter der Bedingung, dass das Konzept deutlich geändert wird, um für den Markt zu produzieren (zum Beispiel Einsatz von Süßwasser statt Meerwasser, andere Produkte). Die Kandidatin der Linken, Astrid Schramm, ist mehr als skeptisch, was die Vermarktung angeht, meint aber, dass man zu bestehenden Verträgen stehen müsse.In der letzten Zeit sind die beiden großen aquakulturellen Kaviar- und Fischfirmen Caviar Creator und Ecomares insolvent geworden, der Staatsanwalt hat wegen des Verdachts auf Betrug an Anlegern dort angeklopft. So lange die MFV ihre Pläne nicht offenlegt und eine Vermarktung plausibel belegt, muss man daher den Markterfolg mehr als bezweifeln. Es bleibt zudem nicht bei den Investitionen von 15 Millionen Euro für den Bau der MFV: Mindestens ein Jahr der Produktion müsste man noch investieren, ehe der erste Fisch verkauft werden kann. Auch das wäre dann zu finanzieren. In meinen Augen ist die Seifenblase zerplatzt, dass die MFV zur Sanierung der Stadtwerke-Defizite beitragen wird. Hier rächt sich, dass eine Kommune geglaubt hat, sich des (inzwischen fragwürdigen) Profits wegen in Gefilden tummeln zu sollen, von denen sogar die Privatwirtschaft die Finger gelassen hat. Daseinsfürsorge um die Ecke: Warum dann nicht auch mit Steuergeldern Lotto spielen? Eine Kommune sollte wissen, dass sie nur dort, wo es um direkte Daseinsfürsorge geht, privatwirtschaftlich tätig sein kann. Harald Zimmermann, Großrosseln

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