Wetter verdirbt Weizenernte

Bliesransbach/Bischmisheim. Eigentlich würde Wolfgang Kessler, der Besitzer des Gutes Hartungshof in Bliesransbach, längst mit seinem Mähdrescher über die Felder ziehen und Weizen ernten. Doch in diesem Jahr stehen die Drescher Ende Juli noch still. "Wir brauchen mindestens eine Woche stabiles warmes Wetter, sonst können wir den Weizen nicht ernten

 Im vergangenen Jahr war die Weizenernte um diese Zeit schon fast eingebracht. Aber in diesem Jahr ist das Wetter zu schlecht. Fotos: Heiko lehmann

Im vergangenen Jahr war die Weizenernte um diese Zeit schon fast eingebracht. Aber in diesem Jahr ist das Wetter zu schlecht. Fotos: Heiko lehmann

Bliesransbach/Bischmisheim. Eigentlich würde Wolfgang Kessler, der Besitzer des Gutes Hartungshof in Bliesransbach, längst mit seinem Mähdrescher über die Felder ziehen und Weizen ernten. Doch in diesem Jahr stehen die Drescher Ende Juli noch still. "Wir brauchen mindestens eine Woche stabiles warmes Wetter, sonst können wir den Weizen nicht ernten. Jeder Regentag sorgt im Prinzip für einen schlechteren Ertrag", sagt Kessler, der ohnehin schon von 20 Prozent Einbußen in der Weizenernte ausgeht."Im April und Mai war es einfach zu trocken, sodass sich die Ähren nicht richtig ausbilden konnten. Zudem sind die Bestände aufgrund der Trockenheit extrem dünn", erklärt Kessler weiter.

Noch schlimmer verlief die Heuernte. "Der erste Grasschnitt war ganz schlecht. Bis zu 50 Prozent schlechter als im Vorjahr", sagt Karsten Schmeer, der Vorsitzende des Kreisverbandes Saarbrücken im Bauernverband Saar.

Schmeer führt in Bischmisheim den Hof "In den Birken". "Vor allem auf die Pferdehalter wirkt sich die schlechte Ernte aus. Es gibt einfach zu wenig Heu", sagt Schmeer, der auf seinem Hof noch 135 Kühe hält und dem Wetter daher auch etwas Positives abgewinnen kann: "Das aktuelle Wetter ist gut für das Wachstum des Mais'. Ich gehe davon aus, dass wir die Futtersituation bei den Kühen durch eine gute Mais-Ernte ausgleichen können."

Preise sind zu niedrig

 Wolfgang Kessler kann den Weizen nicht ernten.

Wolfgang Kessler kann den Weizen nicht ernten.

Außer um ihre wahrscheinlich schwache Weizenernte sorgen sich die Landwirte aber auch noch wegen des stark gesunkenen Preisen für Weizen. "In den 70er Jahren bekamen wir für 100 Kilogramm Weizen 54 Mark. Heute gibt es für 100 Kilo Weizen weniger als 20 Euro. Die Kaufkraft ist einfach extrem gesunken. Außerdem kosteten 100 Kilo Dünger früher 15 Mark und heute 30 Euro. Die Situation ist schon schwierig", sagt Schmeer. Auch Wolfgang Kessler macht der gesunkene Weltmarktpreis zu schaffen. "In Russland und Australien sind die Ernte-Prognosen für dieses Jahr sehr gut. Sollte das eintreten, fällt der Weltmarktpreis für Weizen erneut", blickt Kessler voraus. So bleibt den Landwirten im Regionalverband Saarbrücken nichts anderes übrig als auf besseres Wetter zu warten, damit die Weizenernte endlich beginnen kann. Karsten Schmeer sieht die Preisentwicklung in der Zukunft gar nicht so dramatisch: "In Deutschland verlieren wir jedes Jahr etwa 100 Hektar Ackerfläche aufgrund von neuen Wohngebieten. Das ist in anderen Ländern auch so oder noch schlimmer. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Weltbevölkerung. Die Preise müssen irgendwann wieder steigen", hofft Schmeer.

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