West-Grüne tendieren zu Jamaika
Saarlouis. Bei einer Regionalversammlung der Grünen-Kreisverbände Saarlouis und Merzig waren die Befürworter einer Jamaika-Koalition mit CDU und FDP leicht in der Überzahl. Das erfuhr die SZ gestern Abend nach dem Treffen in Fraulautern von Teilnehmern
Saarlouis. Bei einer Regionalversammlung der Grünen-Kreisverbände Saarlouis und Merzig waren die Befürworter einer Jamaika-Koalition mit CDU und FDP leicht in der Überzahl. Das erfuhr die SZ gestern Abend nach dem Treffen in Fraulautern von Teilnehmern. Der Saarbrücker Bürgermeister Kajo Breuer sagte, er habe zunächst ein rot-rot-grünes Bündnis prognostiziert, sei nun aber "eher unsicher" geworden. Der Merziger Grünen-Kreischef Stefan Müller sprach sich unterdessen offen für eine Koalition mit der SPD und den Linken aus.
Beim ersten Basis-Treffen in Spiesen-Elversberg hatte sich ein gemischtes Stimmungsbild ergeben. Bei einem Treffen der Saarbrücker Basis in Dudweiler war die Mehrheit für Rot-Rot-Grün.
Obwohl es nach Angaben von Teilnehmern der Sondierungsgespräche der Grünen mit CDU, FDP, SPD und Linken von diesen Gesprächen Ergebnisprotokolle gibt, die mit den Verhandlungspartnern abgestimmt sind, wurden diese der Grünen-Basis nicht zur Verfügung gestellt. Vielmehr informierte die Verhandlungsdelegation der Grünen die Basis auf den Regionaltreffen mündlich anhand einer von ihr selbst erstellten Übersicht über die Ergebnisse der Sondierungen. Grünen-Chefin Claudia Willger-Lambert erklärte dies damit, dass man mit den anderen Parteien Vertraulichkeit vereinbart habe.
Der Landesvorstand wird erst am Sonntagmittag seine Position festlegen. Grünen-Chef Hubert Ulrich will mit diesem Votum im Rücken am Nachmittag vor den Parteitag treten. Ulrichs Saarlouiser Kreisverband ist mit Abstand der mitgliederstärkste im Land. Ulrich hat bereits mehrfach deutlich gemacht, dass er gegen eine Koalition mit SPD und Linken erhebliche Bedenken hat, weil in der Linken-Fraktion mit Barbara Spaniol und Ralf Georgi Ex-Grüne sitzen, mit denen er persönlich schlechte Erfahrungen gemacht haben will. nof