Werkschau eines souveränen und vielfältigen Künstlers

Dillingen · Dillingen. Diese Ausstellung ist "nicht nur ein Streifzug durch seine persönliche Entwicklung", sondern auch ein "Stück Kunst- und Zeitgeschichte", erinnerte die Dillinger Kunsthistorikerin Dr

Dillingen. Diese Ausstellung ist "nicht nur ein Streifzug durch seine persönliche Entwicklung", sondern auch ein "Stück Kunst- und Zeitgeschichte", erinnerte die Dillinger Kunsthistorikerin Dr. Michaela Mazurkiewicz-Wonn aus Anlass der Eröffnung der Ausstellung mit Gemälden und Grafiken des 2007 verstorbenen Malers Karl Michaely, der im vergangenen Januar 90 Jahre alt geworden wäre. Für das Werk des Malers Karl Michaely ist die Ausstellung auf Einladung des Kunstvereins im Alten Schloss ein Heimspiel. Hier hat er als Kunsterzieher unterrichtet, gehörte dem Kunstverein und dessen künstlerischem Beirat an, erinnerte der Kunstvereinsvorsitzende Dr. Lambert Holschuh.

Werkschau mit über 50 Arbeiten

Hier hat die Werkschau mit über 50 Arbeiten ihren Platz gefunden. Darüber kundig zu sprechen, dafür war Michaela Mazurkiewicz-Wonn zur Stelle, die als Geschäftsführerin des Kunstvereinsvorstands ebenfalls gleich doppelt engagiert war. Begonnen hatte alles im Jahr 1946 für den jungen Mann und Kriegsheimkehrer mit dem "Schock der Moderne". Er kam mit dem Eintritt in die neugegründete die ehemalige Staatliche Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken, deren Lehrer die erste Generation von Studierenden mit der in der NS-Zeit verfemten Malerei der Moderne vertraut machten.

Bis 1949 studierte Karl Michaely in Saarbrücken, unter anderem bei Boris Kleint, dessen Meisterschüler und Assistent in der von seinem Lehrer entwickelten Grundlehre er schließlich wurde. Einmal auf diesem Weg führte danach die Spur, wie viele junge Künstler aus dem Saarland mittels eines Stipendiums nach Paris zu einer Kunstszene "an den Puls der Zeit", fasst Michaela Mazurkiewicz-Wonn zusammen. Die 1950 in Paris entstandenen Blätter sind die ältesten Arbeiten der Ausstellung, deren Zeitspanne bis 2003 misst. Die Werkschau zeigt nicht nur, wie souverän Karl Michaely Linien setzen konnte, sondern gibt von den vielfältigen grafischen und malerischen Techniken Ausdruck, in denen er seiner "Begeisterung", so Michaela Mazurkiewicz-Wonn, dem Impuls seines Arbeitens schlechthin, seine Form gab.

Vielfalt im Schaffen

Dazu gehören einfache Kohlezeichnungen wie auch Collagen, Monotypien, Linoldrucke oder seine Malerei in Öl und Acryl. Zeitlebens der menschlichen Figur verbunden, war er als Kleint-Schüler auch in späteren Jahren noch der Abstraktion zugewandt. So bleibt ein Werk, das gleichermaßen eine Fülle von künstlerischen Techniken und Themen, von der Mythologie, die Natur, die Musik bis hin zum Menschen in sich trägt.

Es zeigt, was einen Maler bewegte, dessen Ausbildung und Schaffen eng mit der Kunst- und Zeitgeschichte des Landes verbunden war. Alles das macht die Ausstellung sehenswert. sg

Die Ausstellung ist bis zum 25. März zu sehen. Öffnungszeiten sind von Donnerstag bis Samstag von 16 bis 19 Uhr. Sonntags von 14 bis 17 Uhr.

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