Wer Streuobstwiesen pflegt, pflegt auch die Kulturlandschaft

Schwarzenbach. Sobald die Tage milder werden, wird es für den Gärtner Zeit, die Obstbäume zu schneiden. "Das Frühjahr ist dazu der optimale Zeitpunkt, denn dann reagiert der Baum", weiß Michael Keller, der Diplom-Biologe und Fachberater für Obst- und Gartenbau beim Landkreis St. Wendel. Das Schneiden der Bäume solle in etwa zwischen dem 10. und 15 April erfolgen

 Baumpflege ohne Leiter mittels eines Hoch-Endasters. Foto: Faber

Baumpflege ohne Leiter mittels eines Hoch-Endasters. Foto: Faber

Schwarzenbach. Sobald die Tage milder werden, wird es für den Gärtner Zeit, die Obstbäume zu schneiden. "Das Frühjahr ist dazu der optimale Zeitpunkt, denn dann reagiert der Baum", weiß Michael Keller, der Diplom-Biologe und Fachberater für Obst- und Gartenbau beim Landkreis St. Wendel. Das Schneiden der Bäume solle in etwa zwischen dem 10. und 15 April erfolgen. "Regenwetter ist dazu optimal", sagte Keller schmunzelnd. Denn zum morgendlichen Obst-Gartenbau-Workshop des Landkreises hatte Petrus sein Schleusen geöffnet. Begleitet von Kellers fachlichen Ausführungen pflanzte Landrat Udo Reckentenwald vier Obsthochstämme. "Sie sollen tief eingegraben werden", betonte Keller. Die Veredelungsstelle solle jedoch frei bleiben. Recktenwald hatte gerade einen Baum frisch gepflanzt, da informierte der Fachmann schon über den Rückschnitt von alten Bäumen. Mit detaillierten Tipps ging Keller darauf ein, wo gesägt und wo geschnitten werden darf und muss. Wie das problemlos ohne Leiter funktioniert, wurde den rund 50 Besuchern anhand verschiedener Schnittvorführungen unter dem Einsatz eines Hoch - Endasters demonstriert. An der nächsten Station zeigte Keller wie man seine Baumwurzel vor Wühlmäusen schützt,. Um die Wurzeln junger Obstbäume zu schützen, helfe, beim Pflanzen einen Drahtgitter-Korb als Schutz mit einzugraben. Als weitere Alternative empfahl er die Pfahl- und Greifvogel-Sitzkrücke. "Auch damit hält man die Wühlmäuse fern vom Baum", erläuterte er. Beides könne auch zum Schutz von Ziersträucher angewendet werden. "Dadurch benötigt man keine Chemie und tötet das Tier nicht", fügte Keller noch als wichtigen Aspekt hinzu. Nicht nur das Pflanzen sondern auch die Pflege trifft auf die Streuobstwiesen im gesamten Landkreis zu. "Streuobstwiesen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Kulturlandschaft und tragen zum praktischen Umwelt- und Naturschutz bei. Deshalb ist es wichtig, Obstbäume zu erhalten und zu pflegen.", fand Recktenwald auch mahnende Worte. Denn leider gehe ihr Bestand im Kreis zurück. "Wer Streuobstwiesen pflegt, pflegt auch die heimische Kultur", richtete er gleichzeitig als Appell und Dank an alle Teilnehmer der Lehrveranstaltung. Für die zahlreichen Akteure und Gäste hielten die Frauen des ausrichtenden Obst- und Gartenbauverein in seinem Kelterhaus heiße Getränke und eine Erbsensuppe als Stärkung bereit.

Auf einen BlickDer Landkreis St. Wendel ist am Erhalt der Streuobstwiesen interessiert. Schutz durch Nutzung wird im Landkreis ganz groß geschrieben. Im Jahre 2009 wurden vom Landkreis für die Förderung des Natur- und Artenschutzes Zuwendungen in Höhe von 3553 Euro gewährt. Die jährlichen Zuwendungen an die Apfelsafthersteller im Kreisgebiet zahlen sich immer mehr aus. Der hergestellte Apfelsaft hat zwischenzeitlich eine hervorragende Qualität erreicht, der auch 2009 bei der und sensorischen und chemischen Prüfung hervorragend abgeschnitten hat. Im vergangenen Jahr wurden Zuwendungen in Höhe von 3984 Euro zur Verbesserung der Süßmosteinrichtungen im St. Wendeler Land gewährt. frf

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