Wer hat hier eigentlich Vorfahrt?

Wemmetsweiler. Normalerweise spielen sie donnerstags Fußball auf dem Kunstrasen des SC Wemmatia Wemmetsweiler. Sie nennen sich "U 70", kicken ohne Wettbewerbsambitionen einfach nur, um fit zu bleiben. Denn die rund 19 Männer zwischen 50 und 80 wollen etwas für ihre Gesundheit tun

 Die Teilnehmer am Auffrischungskurs in Wemmetsweiler. Foto: Purper

Die Teilnehmer am Auffrischungskurs in Wemmetsweiler. Foto: Purper

Wemmetsweiler. Normalerweise spielen sie donnerstags Fußball auf dem Kunstrasen des SC Wemmatia Wemmetsweiler. Sie nennen sich "U 70", kicken ohne Wettbewerbsambitionen einfach nur, um fit zu bleiben. Denn die rund 19 Männer zwischen 50 und 80 wollen etwas für ihre Gesundheit tun. Einer von ihnen, Roger Christiaens, hatte nun die Idee, dass man sich in Anbetracht der Klimaerwärmung auch aktiv für die Minimierung der Autoabgase einbringen könnte. "Ich habe den Kameraden ein deutschlandweit wohl einmaliges Angebot gemacht. Meine Fahrlehrer-Kollegen Thomas Fritz aus Wemmetsweiler und Peter Mayer aus Elversberg frischen Euer Wissen rund um die Straßenverkehrsordnung auf. Denn viele von Euch haben vor zirka 40 Jahren letztmals eine theoretische Prüfung abgelegt. Und Ihr werdet erstaunt sein, was Ihr alles nicht wisst. Das Ganze machen wir bei Kaffee und Kuchen, kostenlos und völlig entspannt. Anschließend zeigen wir Euch, wie man richtig viel Sprit sparen kann, auch im Ortsverkehr." Die Resonanz auf dieses Angebot war riesig. 16 Männer, die auch in Nachbarorten wohnen, trafen sich im Wemmatia-Sportheim, diskutierten und fragten nach zu neuen Verkehrsschildern oder Vorfahrt-Gewährung. "Fährt jemand mit (Erd-) Gas?" Pfeilschnell die Antwort: "Wenn ich Gas habe, fahre ich kein Auto." Bereits 79 ist Horst Jochum, der jüngste der meist schon ergrauten Herren Günter Dauster mit 54 Lenzen auf dem Buckel. Mit von der Partie war auch der Wemmetsweiler Ortsvorsteher Gerhard Bermann. Nach der theoretischen Exkursion ging es dann mit drei Autos auf einen zirka 30 Kilometer langen Rundkurs. Nun hieß es "Sprit sparen". Was Roger Christiaens und seine Kollegen ihnen auf dieser Tour vermittelten, überraschte sie dann doch. Erich Biering, der sowieso schon lange versucht, so wenig wie möglich Benzin zu verbrauchen: "Was die uns vorgemacht haben, ganz früh schalten, untertourig fahren und dann bis zu 20 Prozent weniger verbrauchen, das war echt lehrreich." Der 67-jährige Hans Oswald: "Vorher war ich doch skeptisch, ob denn gerade die Sprit-Spar-Fahrt effektiv sei. Doch was uns die Fahrlehrer vermittelten, war nachvollziehbar und sie konnten es mit dem Bordcomputer ja auch beweisen." Fünf Stunden verbrachte Roger Christiaens an diesem Nachmittag mit seinen Kameraden und war zufrieden: "Wenn ich mit meinem Fahrschulauto im Jahr 70000 Kilometer zurücklege, spare ich rund 500 Euro. Haben wir die Teilnehmer an dem kostenlosen Auffrischungskurs erreicht, dann war diese Aktion nicht umsonst. Und wir haben einen guten Beitrag für eine sauberere Umwelt und mehr Verkehrssicherheit geleistet." rp

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