Wer auf sein Bauchgefühl hört, liegt richtig

Völklingen. Die Gefühle, Stimmungen und Bilder, die klassische Musik erzeugt, haben Jungs und Mädchen der fünf städtischen Kindertagesstätten auf Leinwand gebannt. "Malen mit den Ohren" heißt das von der Völklinger Musikpädagogin Ilka Sauer initiierte Projekt

Völklingen. Die Gefühle, Stimmungen und Bilder, die klassische Musik erzeugt, haben Jungs und Mädchen der fünf städtischen Kindertagesstätten auf Leinwand gebannt. "Malen mit den Ohren" heißt das von der Völklinger Musikpädagogin Ilka Sauer initiierte Projekt. Zu Beginn des Jahres beschäftigte sich der Nachwuchs mit Antonio Vivaldis "Vier Jahreszeiten" und Bedrich Smetanas "Moldau", die Ergebnisse wurden bereits im Alten Rathaus gezeigt. Zuletzt widmeten sich die Kinder zwölf Wochen lang Gustav Holsts Orchestersuite "Die Planeten". Die Bilder zu den drei Musikwerken sind jetzt im Stadtteiltreff ausgestellt. Wegen des großen Interesses wurde die Ausstellungs-Eröffnung am Montag ins Alte Rathaus verlegt. "Die Kinder sollen für klassische und symphonische Musik sensibilisiert werden", erklärt Projektleiterin Sauer. Bevor die Nachwuchskünstler zu den Bastelfarben greifen, werden zunächst Hörsinn und Rhythmus geschult. Die Kinder konzentrieren sich auf ihren Herzschlag, lauschen einem plätschernden Bach, gemeinsam wird geklatscht, getrommelt und gesungen. Sauer erzählt eine Geschichte, ihre Schützlinge berichten von eigenen Erfahrungen. Sprießende Blumen etwa entdecken sie in Vivaldis "Frühling" wieder. Die Bilder, die im Kopf entstehen, werden gemeinsam zu Papier gebracht. Dabei kann man nichts falsch machen, wer auf sein Bauchgefühl hört, liegt immer richtig. Ältere Kinder malen die Figuren, jüngere Kollegen kümmern sich um die Bäume - Wolken und Schneeflocken können schon die Kleinsten tupfen. Die Kinder, so Sauer, seien begeistert bei der Sache, Kommunikationsprobleme gebe es nicht. "Die Sprache der Musik versteht jeder", versichert die Musiktherapeutin. Die Bilder zeigen Jäger, die an der Moldau auf die Pirsch gehen, Holsts Monsterplanet bevölkern gruselige Wesen, und in Vivaldis Winterlandschaft grüßt neben dem Schneemann auch ein Schlittschuhläufer. Oberbürgermeister Klaus Lorig lobt das Projekt, spricht von "wichtigen Erfahrungen", die die Kreativität anregen. Neben der Phantasie, so berichtet Sauer, werde das Selbstbewusstsein gefördert. Auch bei der Eröffnung zeigt der Nachwuchs keine Scheu. "Is das kloor, is das kloor - mir Kinner male mim'm Ohr", singt der fröhliche Chor. Das Projekt geht weiter, die nächsten Gruppen werden sich mit vertonten Märchen beschäftigen. Die Ausstellung im Stadtteiltreff, Bismarckstraße 20, läuft noch bis Ende Oktober. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30 bis zwölf Uhr, Montag und Dienstag 13.30 bis 16 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 13.30 bis 18 Uhr. Die "Vier Jahreszeiten"-Bilder sind zu je drei Euro auch als Poster zu haben (Neues Rathaus, 3. Obergeschoss, Zimmer 303).

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