Wenn sich die Seele spiegelt

Saarwellingen. Ihr Weg zur Kunst war steinig. Mit 18 wurde sie von der Hochschule für Bildende Künste (HBK) in Budapest abgewiesen, und auch ein knappes Jahrzehnt später scheiterte sie an der HBK Saarbrücken. Das Kunststudium schrieb sie kurzerhand ab, wurde Mutter, ergriff den Beruf der Krankenschwester. Doch 2008 bricht es aus ihr heraus

 Geschafft: Eva Czakó stellt zum ersten Mal ihre Kunst aus. Doch ihr Weg ins Rampenlicht war steinig. Foto: Thomas Seeber

Geschafft: Eva Czakó stellt zum ersten Mal ihre Kunst aus. Doch ihr Weg ins Rampenlicht war steinig. Foto: Thomas Seeber

Saarwellingen. Ihr Weg zur Kunst war steinig. Mit 18 wurde sie von der Hochschule für Bildende Künste (HBK) in Budapest abgewiesen, und auch ein knappes Jahrzehnt später scheiterte sie an der HBK Saarbrücken. Das Kunststudium schrieb sie kurzerhand ab, wurde Mutter, ergriff den Beruf der Krankenschwester. Doch 2008 bricht es aus ihr heraus. Eva Czakó, 1970 im sozialistischen Ungarn geboren, beginnt ein Studium an der Akademie Faber-Castell in Stein bei Nürnberg - neben den Kindern, neben dem Beruf.

"Ergebung" als Startschuss

Nur zwei Jahre später malt sie ein Bild, das in der Ausstellung hängt: Es heißt "Ergebung". "Das Werk entstand wie von selbst", sagt sie. Es zeigt großflächig gemalte Schachfiguren mit gesenkten Köpfen, die ihre eigene Erschöpfung signalisierten.

Doch die Erkenntnis, etwas Authentisches geschaffen zu haben, lässt sie weitermachen. 2009 absolviert sie ein Abendstudium in Kunstgeschichte an der HBK Saarbrücken, besucht 2010 an der Europäischen Akademie Trier den Kurs Aktmalerei bei Renate Wolff sowie Radierung bei Angelika Ruckdeschel in Duisburg, eröffnet ihre Kunst- und Malerwerkstatt Dachkammer in Schmelz. Vor wenigen Wochen schloss sie ihr Studium in Stein ab.

Im Eingang des Alten Rathauses Saarwellingen steht eine Gips-Büste. Der Titel: "Nicht von dieser Welt". Der Betrachter spürt den Impetus, skulptural arbeiten zu wollen. Ein langfristiges Ziel, wie Eva Czakó verrät, zumal sie eine Affinität zu Rodin entdeckt hat. Es ist die einzige Plastik hier, doch durchstreift man die Ausstellung, fällt ihre Verliebtheit in das skulpturale Schaffen auch in der Malerei ins Auge. Ihre Personen zeigen sich ganz und fast immer in Bewegung: gestikulierend, etwas bewegend, meditierend, schauend, posierend. Die Proportionen sind gelungen

Beliebte Bildausschnitte

Gerne wählt die Künstlerin Bildausschnitte: Beine mit Füßen in offenen roten Schuhen oder die Hände über die Beine geschlagen, zeigt fliehende, in rot-grün schraffierten Farben gemalte Frauensilhouetten. Ihre Körperlichkeit ist spürbar. Warme, gedämpfte Acrylfarben bestimmen die mal groß-, mal kleinformatigen Darstellungen. Zwei Bilder erscheinen im Stil des Pointillismus, sind von der Farbe Weiß dominiert.

Eine große Rolle im Leben und in der künstlerischen Arbeit von Eva Czakó spielen Spiritualität und die Philosophie des Taoismus. Das bedeutet: "Dinge geschehen zu lassen und nicht zu übertreiben - "dann legt dir das Umfeld den roten Teppich aus", sagt sie.

Die Ausstellung ist bis zum 8. Januar von Dienstag bis Sonntag von 17 bis 20 Uhr geöffnet.

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