Wenn Schüler dem Unterricht fernbleiben

Kreis Neunkirchen. "Handlungsempfehlung zum Vorgehen bei Schulabwesenheit" heißt eine Broschüre des Landkreises Neunkirchen (wir berichteten). Darin sind die wichtigsten Punkte der 2007 erarbeiteten, 30-seitigen Handlungsempfehlung für Lehrer zusammengefasst. "Das ist eine tolle Sache

Kreis Neunkirchen. "Handlungsempfehlung zum Vorgehen bei Schulabwesenheit" heißt eine Broschüre des Landkreises Neunkirchen (wir berichteten). Darin sind die wichtigsten Punkte der 2007 erarbeiteten, 30-seitigen Handlungsempfehlung für Lehrer zusammengefasst. "Das ist eine tolle Sache. Es gibt knappe Informationen und die Lehrer wissen, an wen sie sich wenden können", sagt Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider. Denn in der Broschüre sind auf zwei Seiten alle Kontaktstellen rund um das Thema "Schulverweigerung" aufgeführt. Ein wichtiger Kontakt für Lehrer, Eltern und Schüler gleichermaßen sind die Schoolworker, denn sie sind direkt vor Ort. "An jeder Schule, die ich betreue, bin ich zwei bis drei Mal die Woche", erklärt Schoolworkerin Christina Klein. Durch den engen Kontakt zu den Schülern falle ein Fehlen schneller auf. "Außerdem entwickelt sich mit der Zeit eine Vertrauensbasis und die Schüler reden mit mir über Probleme", so Klein. Auch der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) bietet Beratung für Eltern, Schüler und Lehrer an.Die Gründe fürs Schulschwänzen sind vielfältig - neben Unlust können auch Ängste eine Rolle spielen. "Ich habe einmal den Fall gehabt, das ein Mädchen nicht mehr in die Schule gehen wollte. Wie sich herausstellte, hatte sie Ängste von der Mutter getrennt zu werden", erzählt Klein aus dem Berufsalltag. Zur Abklärung, ob ein psychischer oder medizinischer Grund für die Schulabwesenheit vorliegt, sind der Schulpsychologische Dienst oder der Jugendärztliche Dienst zuständig.

Schulabschluss gefährdet

"Schulverweigerung - Die 2. Chance" heißt ein Projekt der Arbeiterwohlfahrt, das sich an Schüler richtet, die durch ihr Schulverweigern ihren Abschluss gefährden. Nachhilfe und Freizeitgestaltung wird hier geboten. Die Kompetenzagentur in Neunkirchen richtet sich an Schüler, die bereits kurz vor dem Abschluss stehen, schulmüde sind oder Angst vor dem Abschluss haben. "Das ist eine entscheidende Schnittstelle beim Übergang von Schule in den Beruf", sagt Manfred Wilhelm vom Kreisjugendamt. Denn die Kompetenzagentur berät und begleitet die Jugendlichen in berufsvorbereitende Maßnahmen oder in die Ausbildung. Ein weiteres Projekt, das sich mit dem Thema Schulverweigerung beschäftigt, heißt "Stabil Neunkirchen" vom Arbeiter-Samariter-Bund. "Schulmüde Jugendliche können mal aus dem Schulalltag raus", erklärt Schoolworkerin Klein. Bei Projekttagen und Projektwochen können die jungen Menschen in verschiedene Handwerksberufe reinschnuppern. "Das motiviert sie dann unter Umständen nochmal. Nach dem Motto: Wenn du die Schule schaffst, kannst du eine gute Ausbildung machen", erklärt Klein. Auch die Polizeidienststelle und die Kreispolizeibehörde werden als Kontaktstellen genannt. Denn unverbesserliche Schulschwänzer werden von der Polizei in die Schule gebracht und bei Verstoß gegen das Gesetz der Schulpflicht kann den Erziehungsberechtigten ein Bußgeld auferlegt werden.

Die Broschüre wird von den Lehrern als Leitfaden gut angenommen. Um aber Probleme in der Schule frühzeitig zu erkennen, sind auch die Eltern gefragt. Wilhelm: "Es ist wichtig, dass das Elternhaus den Kontakt zu der Schule pflegt."Foto: Landkreis

AUF EINEN BLICK

Kontakte zu verschiedenen Projekten zum Thema "Schulschwänzen" im Landkreis Neunkirchen:

Schoolworker im Kreisjugendamt, Tel. (0 68 24) 9 06 73 00;

Schulverweigerung - Die 2. Chance, Tel. (01 70) 4 59 25 61;

Kompetenzagentur, Tel. (0 68 21) 2 11 06;

Stabil Neunkirchen, Tel. (0 68 21) 9 04 79 18. red

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