"Wenn Polizei gebraucht wird, ist die Polizei da"

Saarbrücken. Polizeiseelsorger Rolf Dillschneider ist Toscana-Fan. Der katholische Pfarrer liebt auch Wortspiele. Beim Festakt zum Start des neuen Landespolizeipräsidiums sprach der fromme Mann von der "Toscanischen Reform", nach der der Sicherheitsapparat an der Saar jetzt aufgestellt sei

 Innenminister Toscani mit dem neuen Landespolizeichef Norbert Rupp (r.) und dessen Vize Hugo Müller (l.). Foto: Becker&Bredel

Innenminister Toscani mit dem neuen Landespolizeichef Norbert Rupp (r.) und dessen Vize Hugo Müller (l.). Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Polizeiseelsorger Rolf Dillschneider ist Toscana-Fan. Der katholische Pfarrer liebt auch Wortspiele. Beim Festakt zum Start des neuen Landespolizeipräsidiums sprach der fromme Mann von der "Toscanischen Reform", nach der der Sicherheitsapparat an der Saar jetzt aufgestellt sei. Innenminister Stephan Toscani (CDU) hatte die von einer breiten politischen Mehrheit (CDU, SPD, FDP und Grüne) im Landtag getragene Neuorganisation angeordnet. Gestern überreichte Toscani im Festsaal des Saarbrücker Schlosses vor etwa 200 Gästen - unter ihnen Repräsentanten der Bundespolizei, der Polizei von Rheinland-Pfalz sowie der luxemburgischen und französischen Sicherheitskräfte - die Ernennungsurkunden an Landespolizeipräsident Norbert Rupp und an Vizepräsident Hugo Müller. Der Minister verwies auf die Arbeit einer internen Expertengruppe, die das Modell für die Neuorganisation entwickelt hat. Rupp und Müller wirkten in dieser Runde federführend mit. Ausdrücklich würdigte Toscani die "konstruktive und aktive Rolle" der Gewerkschaften, insbesondere der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und der SPD als größte Oppositionspartei bei der Umsetzung der Reform. Bernhard Witthaut, GdP-Bundesvorsitzender war Gast der Veranstaltung.Unter dem Dach des Landespolizeipräsidiums mit vier Direktionen werden die bisher selbstständigen Sicherheitsbehörden Landespolizeidirektion (LPD) mit den 20 Inspektionen im Land und das Landeskriminalamt (LKA) zusammengeführt. (Die SZ hat ausführlich berichtet.)

Nicht die Qualität der bisherigen Polizeiarbeit, sondern die Rahmenbedingungen wie zusätzliche Aufgaben (Internetkriminalität), die Personalentwicklung und die Schuldenbremse haben, so Toscani, die Neuorganisation notwendig gemacht. Bis 2020, so die Planung, werden rund 300 Stellen im Polizeidienst wegfallen. Da die Saar-Polizei stark überaltert ist und über 1300 Beamte bis 2020 pensioniert werden, bedeutet dies gleichzeitig, dass jährlich mindestens 100 Kommissaranwärter eingestellt werden. Hier stehe die Landespolitik im Wort.

Polizeipräsident Rupp, dessen Vater Edgar, Ex-Polizeichef im Köllertal, im Publikum saß, gab die Marschroute für seine Behörde vor: "Wenn Polizei gebraucht wird, ist die Polizei da." mju

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