Wenn Pillen die Sicht vernebeln

Sulzbachtal/Fischbachtal. Im Jahr 2010 kam im Saarland kein einziges Kind bei einem Verkehrsunfall ums Leben. 2011 war das glücklicherweise genauso. Aber: Fürs abgelaufene Jahr zählt die Landespolizeidirektion 31 bei Unfällen schwer verletzte Kinder im Alter von ein bis 14 Jahren. Als Gast in der SZ-Redaktion kennt auch Rüdiger Eckel solche und andere Zahlen

Sulzbachtal/Fischbachtal. Im Jahr 2010 kam im Saarland kein einziges Kind bei einem Verkehrsunfall ums Leben. 2011 war das glücklicherweise genauso. Aber: Fürs abgelaufene Jahr zählt die Landespolizeidirektion 31 bei Unfällen schwer verletzte Kinder im Alter von ein bis 14 Jahren. Als Gast in der SZ-Redaktion kennt auch Rüdiger Eckel solche und andere Zahlen. Der Geschäftsführer der Verkehrswacht Sulzbach-Fischbachtal - im Hauptberuf ist er Verkehrssicherheitsberater bei der Polizei-Inspektion Neunkirchen - nimmt 2012 neue Schwerpunkt-Themen in Angriff. Und zwar gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales und Sport. Unter anderem, sollen - neben dem Thema "Kind und Verkehr" - Auto fahrende Senioren auf die Gefahren von Medikamenten aufmerksam gemacht werden. Denn oft genug seinen betagte Menschen bei mehreren Ärzten in Behandlung, würden eine Vielzahl von Tabletten einnehmen, ohne an die Folgen im Straßenverkehr zu denken: sich einschleichende Müdigkeit, veränderte Reaktionsfähigkeit und anderes mehr. "Wir wollen forscher in die Zukunft blicken, die Themen der Zeit erkennen" sagt Rüdiger Eckel, der dabei auch viel Professionalität an den Tag legen will. Und er möchte versuchen, junge Leute für die Arbeit in der Verkehrswacht zu begeistern: "In unserem Verein leistet man einen Beitrag, um Menschenleben zu retten", sagt der 51-Jährige.Frage an den Experten, der seit zehn Jahren dem Verein im Sulzbach- und Fischbachtal vorsteht: Ist der demografische Wandel schon auf unseren Straßen angekommen, sitzen immer mehr verunsicherte Senioren hinterm Lenkrad? "Nein", sagt Eckel, die Statistik spreche da eine andere Sprache. Insofern sei auch bis heute nicht an eine regelmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit von Senioren von Amts wegen gedacht.

Zehn Verkehrsteilnehmer über 65 Jahre wurden im Jahr 2010 laut Verkehrswacht bei Unfällen auf saarländischen Straßen getötet, 114 schwer verletzt, 443 leicht verletzt.

Doch zurück zum Anfang, zurück zum Unfallrisiko für Kinder, die Rüdiger Eckel sehr am Herzen liegen. Die meisten Jungen und Mädchen im Saarland "verunglücken als Mitfahrer im Fahrzeug". Im Jahr 2010 - neuere Zahlen liegen noch nicht vor - blieb derweil die Zahl der verunglückten Kinder als Fußgänger gegenüber dem Vorjahr gleich (116) und sank bei den Kindern als Radfahrer gegenüber dem Vorjahr deutlich - und zwar um 18,7 Prozent. Vor allem, sagt Eckel, sei dies zurückzuführen auf die Bemühungen der saarländischen Polizei. Die Jugendverkehrsschule macht da ein ums andere Mal von sich reden. mh

Foto: Seeber

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