Wenn Pferde zwei Gänge mehr haben
Saarwellingen. Wer glaubt, dass Islandpferde nur gemütliche Kinderponys sind und mit den Sportpferden aus dem Dressur- oder Springlager nichts gemein hätten, der irrt gewaltig. Denn die kleinen, aber äußerst flinken Isländer sind in punkto Leistung wahre Überflieger
Saarwellingen. Wer glaubt, dass Islandpferde nur gemütliche Kinderponys sind und mit den Sportpferden aus dem Dressur- oder Springlager nichts gemein hätten, der irrt gewaltig. Denn die kleinen, aber äußerst flinken Isländer sind in punkto Leistung wahre Überflieger. Natürlich sind sie für Kinder die idealen Gefährten im Reitsport, aber sie haben - auch für Erwachsene - weitaus mehr zu bieten. Die Isis, wie ihre Fans sie liebevoll nennen, zeichnen sich neben ihrer Größe von maximal 145 Zentimetern vor allem durch ihre Robustheit und ihren freundlichen Charakter aus. Zudem haben Isländer eine absolute Besonderheit: Neben Schritt, Trab und Galopp haben sie weitere Gangarten, nämlich Tölt und Pass. Während der Tölt für den Reiter besonders angenehm und rückenschonend ist, ist der Pass sehr schnell. Beim Tölt gibt es keine Schwebephase, so dass ein Bein immer auf dem Boden bleibt und der Reiter kaum Erschütterungen spürt.Beim Rennpass treten die beiden Beine einer Seite nahezu gleichzeitig auf. Das Islandpferd entfaltet hierbei eine enorme Kraft und Energie und scheint fast zu fliegen. Das Renntempo kann bis zu 50 Stundenkilometer schnell sein. Gelaufen werden zum einen 250-Meter-Passrennen, bei dem zwei Pferde nebeneinander aus der Startbox starten und dann nach 50 Metern zum Rennpass wechseln, und zum anderen Speedpass-Rennen, bei dem nur ein Pferd fliegend (ohne Startbox) startet und eine 100-Meter-Strecke im Rennpass läuft.
Islandpferde sind ausdauernd, beständig, genügsam, zuverlässig und gut zu handhaben - quasi für jeden Einsatzbereich geeignet. Es sind Pferde, auf die man sich verlassen kann und die trotz ihres großen Leistungswillen fast nichts aus der Ruhe bringt. Das gilt auch für Geisa fra Reykjavik, Odinn vom Moorflur und Djarfur van Lukkabae - die Erfolgspferde von Annabell Steuer, Nicole Mertz und Katrin Reinert vom RFV Saarwellingen. Die drei starten ab heute als Lokalmatadorinnen bei den deutschen Meisterschaften auf der Saarwellinger Reitanlage "Auf der Höh". Vor allem der zweifachen deutschen Meisterin und zweifachen Junioren-Weltmeisterin Steuer aus Waldhölzbach werden dabei große Chancen eingeräumt. "Ich bin sicher, dass sie die Fahne unseres Vereins erfolgreich hochhalten werden. Schließlich haben alle drei Mädels mit ihren Pferden schon zigfach gezeigt, was sie drauf haben. Vor allem Annabell Steuer, die ja in ihrer Disziplin und Altersklasse als Titelverteidigerin antritt", meint Petra Reinert, Sportwartin des gastgebenden Reit- und Fahrvereins Saarwellingen.
Insgesamt gehen aber 170 Starter bei dieser 50. deutschen Meisterschaft, die von Donnerstag bis Sonntag vom RFV Saarwellingen ausgerichtet wird, an den Start. Zehn verschiedene Disziplinen - darunter Tölt-, Viergang-, Pass-, und Speedpass-Prüfungen - sind ausgeschrieben. Hier wollen beispielsweise Annabell Steuer und Geisa fra Reykjavik im 250-Meter-Passrennen und 100-Meter-Speedpass-Rennen versuchen, ihre Titel zu verteidigen. Während die Passrennen am Freitag ab 17 Uhr und Samstag ab 16.30 Uhr laufen, findet das Speedpass-Rennen am Sonntag um 11.25 Uhr statt. Los geht die Meisterschaft heute um 8.40 Uhr, am Freitag um 9.40 Uhr, am Samstag um 8 Uhr und am Sonntag um 8.30 Uhr.
"Alle drei Mädels haben schon zigfach gezeigt, was sie drauf haben."
Petra Reinert, Sportwartin des RFV Saarwellingen
