Wenn Pferde den Fußball verdrängen
Es muss schon etwas ganz Besonderes passieren, wenn eingefleischte Fußballfans sich ein Weltmeisterschaftsspiel der deutschen Mannschaft entgehen lassen. So geschehen am Donnerstagabend. Im riesigen Zelt in St. Wendel saßen nämlich nicht nur Pferde-, sondern auch Fußballfreunde. Und zeitgleich spielten die DFB-Frauen ihr zweites Gruppenspiel gegen Nigeria
Es muss schon etwas ganz Besonderes passieren, wenn eingefleischte Fußballfans sich ein Weltmeisterschaftsspiel der deutschen Mannschaft entgehen lassen. So geschehen am Donnerstagabend. Im riesigen Zelt in St. Wendel saßen nämlich nicht nur Pferde-, sondern auch Fußballfreunde. Und zeitgleich spielten die DFB-Frauen ihr zweites Gruppenspiel gegen Nigeria.Das zeigt den Stellenwert, den die Spanische Hofreitschule Wien hat. Sie ist einmalig - und ein Gastspiel der weltberühmten Lipizzaner in unserer ländlichen Region sowieso. "Das werden wir in unserem ganzen Leben nicht mehr erleben - die Hofreitschule in St. Wendel", hörte ich einen Besucher sagen. Und auch die Offiziellen betonten das immer wieder.
Es ist also kein Wunder, dass bei vielen Besuchern die Entscheidung pro Pferde und kontra Fußball gar nicht so schwer fiel. Bei der Exklusivität dieser Veranstaltung. Vielleicht lag es aber auch - zumindest teilweise - daran, dass der Frauen-Fußball noch lange nicht den Stellenwert hat, wie es die Verantwortlichen von DFB und Politik es gerne hätten und immer wieder betonen. Hätten die Männer gespielt, hätten vielleicht bei so manchem Fan die Pferde, waren sie auch noch so edel, den Kürzeren gezogen. Oder zumindest wäre die Entscheidung schwerer gefallen.