Wenn Nowosibirsk knapp unter dem Knopf liegt

Homburg · Eine alte Landkarte hat die Teilnehmer des Schüler-Seminarfachs „Juniorfirma“ am Homburger Johanneum auf eine Idee gebracht: Die Jugendlichen basteln aus ihr Schulmäppchen. Mit Erfolg: Der Verkauf läuft richtig gut.

 Zusammen mit Lehrerin Sandra Klehenz-Bühler (rechts) verarbeiten die Schüler des Seminarfachs „Juniorfirma“ des Homburger Gymnasiums Johanneum alte Landkarten zu Mäppchen. Foto: Thorsten Wolf

Zusammen mit Lehrerin Sandra Klehenz-Bühler (rechts) verarbeiten die Schüler des Seminarfachs „Juniorfirma“ des Homburger Gymnasiums Johanneum alte Landkarten zu Mäppchen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Eigentlich ist die Sowjetunion ja schon längst Teil der Geschichte. Am Homburger Gymnasium Johanneum allerdings feiert sie in diesen Tagen in gewisser Weise eine Art Auferstehung. Wobei Recycling eigentlich der bessere Begriff ist. Denn: Eine große Landkarte des früheren Riesenreiches ist Rohstoff für ein ganz besonderes Produkt: Schulmäppchen.

Verantwortlich für diese unübliche Konversion der Geschichte sind Schüler des Seminarfachs "Juniorfirma" der Klassenstufe elf unter der Leitung von Lehrerin Sandra Klehenz-Bühler. Juniorfirma? Das steht für ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. In Schulen sollen Schülerinnen und Schüler Unternehmen gründen, Produkte schaffen, Marktanalysen betreiben und schließlich auch wirtschaftlichen Erfolg haben - wie im richtigen Wirtschaftsleben auch. Die 14 Johanneums-Jung-Unternehmer entschieden sich für die Geschäftsidee, aus Altem etwas Neues zu machen. Und so gründeten sie "rePro - Exciting Recycling". Unternehmensinhalt: Eben aus alten und nicht mehr nutzbaren Schul-Landkarten wie der der Sowjetunion schicke Schulmäppchen zu nähen.

Strukturiert ist das Unternehmen wie solche in der freien Wirtschaft. So ist Schüler Fabian Thul Vorstandsvorsitzender, Vivien Geenen zeichnet für das Marketing verantwortlich. Auch alle anderen Schüler des Seminarfachs sind einzelnen Unternehmens-Bereichen zugeordnet, so der Produktion oder der Verwaltung. Gefragt, wie man auf die Idee gekommen sei, aus Landkarten Mäppchen zu fertigen, sagte Marketingleiterin Vivien Geenen: "Wir haben uns natürlich überlegt, was wir machen sollen. Unsere Lehrerin hat uns dann darauf hingewiesen, dass wir eben noch diese Landkarten haben." Aus diesem Fingerzeig von Sandra Klehenz-Bühler wurde dann die Mäppchen-Produktion als Unternehmensinhalt von "rePro".

Seit den Herbstferien ist das Schülerunternehmen aktiv in Produktion und zunehmend auch im Verkauf. Und das mit einigem Erfolg, die Mäppchen verkaufen sich augenscheinlich richtig gut. Das spricht auch für die gute Vorbereitung und Marktrecherche. Fabian Thul, der Vorstandsvorsitzende: "Wir hatten im Vorfeld eine Umfrage, so beim Schulfest, durchgeführt. Und da war Resonanz auf Recycling-Produkte einfach größer. Und deswegen haben wir uns auch dafür entschieden."

Während Thul und Geenen für Geschäftsführung, Verwaltung und Marketing stehen, sind es Mitschüler wie Steven Euschen oder auch Joshua Penth, die im Bereich der Produktion aktiv sind. Und angesichts der Tatsache, dass mit Vivien Geenen gerade mal ein Mädchen im Unternehmen arbeitet, bedeutet das: Das Zuschneiden der Karten und das Nähen der Mäppchen ist reine Männersache. Wie gut "rePro" letztlich aufgestellt ist, werden die Schülerinnen und Schüler des Johanneums im kommenden Jahr beim Landes- und Bundeswettbewerb des Junior-Projektes feststellen.

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