Wenn Männer zu Personen werden

Armer, alter Schiedsmann. Über Jahrzehnte hast Du das Gezänk von Streithähnen - das von Streithühnern natürlich nicht zu vergessen - über Dich ergehen lassen, hast so manche Kontrahenten auch mal mit den Köpfen zusammengeschlagen. Alles um des lieben Friedens wegen. Und gut war's

Armer, alter Schiedsmann. Über Jahrzehnte hast Du das Gezänk von Streithähnen - das von Streithühnern natürlich nicht zu vergessen - über Dich ergehen lassen, hast so manche Kontrahenten auch mal mit den Köpfen zusammengeschlagen. Alles um des lieben Friedens wegen. Und gut war's.

Doch dann drangen die Frauen in die lange so wohlbehütete Männerdomäne ein - nichts blieb wie es vorher war. Der gute, alte Streitschlichter wurde seiner Männlichkeit beraubt, wurde kein Neutrum, sondern weiblich. Aus dem Schiedsmann wurde die "Schiedsperson". Auf diese neue Bezeichnung hat uns ein Leser aufmerksam gemacht, der das Porträt in der SZ über einen ehrenamtlichen Schlichter studiert hat. "Schiedsperson" -

ist diese Bezeichnung "schiedszophrenen" Hirnen von Emanzen entsprungen? Also jenen Damen, die vor lauter Gleichberechtigungs-Hysterie gar nicht gemerkt haben, dass das Gros der Frauen - einschließlich der Schiedspersoninnen - längst emanzipiert sind und sich es daher leisten kann, auf solch gestelzte Wortakrobatik zu verzichten?

Wir wissen nur zu gut: Gleichberechtigungspersonen geht der männliche Artikel tierisch auf den Nerv. Oder heißt es in diesem Fall besser auf die Nervin? Um mehr "frau" in die Sprache zu bekommen, würden sie sämtliche Grammatik und Tradition über Bord werfen - wider alle Vernunft. Werden wir den Weihnachtsmann künftig als Weihnachtsperson anreden müssen, in der Bäckerei um eine Weckperson bitten statt eines Weckmanns oder die Feuerwehrpersonen alarmieren, wenn's brennt?

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