"Wenn im Puff dat Licht ausjeht"

Sie stammen aus einer traditionsreichen Schauspielerdynastie, Herr Millowitsch. Kam da überhaupt ein "anständiger" Beruf für Sie in Frage?Peter Millowitsch: Eigentlich nicht. Es war immer klar, dass ich irgendwann den Laden übernehmen würde. Das Millowitsch-Theater gehört meiner Familie ja bereits seit X Generationen

 Die Zahnlücke hat er nur für den Schwank "Wenn im Puff dat Licht ausjeht": Peter Millowitsch (Mitte) und sein Ensemble gastieren in Losheim. Vorab hat er mit der SZ gesprochen. Foto: VA

Die Zahnlücke hat er nur für den Schwank "Wenn im Puff dat Licht ausjeht": Peter Millowitsch (Mitte) und sein Ensemble gastieren in Losheim. Vorab hat er mit der SZ gesprochen. Foto: VA

Sie stammen aus einer traditionsreichen Schauspielerdynastie, Herr Millowitsch. Kam da überhaupt ein "anständiger" Beruf für Sie in Frage?Peter Millowitsch: Eigentlich nicht. Es war immer klar, dass ich irgendwann den Laden übernehmen würde. Das Millowitsch-Theater gehört meiner Familie ja bereits seit X Generationen.

Und Sie haben nie den Wunsch gehegt, irgendetwas anderes zu tun?

Millowitsch: Nein, selbst als Kind nicht. Ich hatte nie den Traum, Lokomotivführer oder so etwas zu werden. Meine berufliche Karriere stand sehr früh fest und es war auch immer meine Wunsch-Karriere.

Ihr Vater, Willy Millowitsch, dürfte einer der bekanntesten deutschen Volksschauspieler sein. Müssen Sie sich heute noch Vergleiche anhören oder haben irgendwelche Probleme, aus seinem Schatten zu treten?

Millowitsch: Früher schon, aber mittlerweile nicht mehr. Ich habe einen ganz anderen Zugang zum Theater. Ich schreibe meine Stücke selbst und habe dadurch viel mehr Einfluss. Darum unterscheidet sich auch unser Stil ganz stark.

Sie schreiben nicht nur die Stücke selbst, sondern treten als Schauspieler auf, führen Regie und verfassen seit einigen Jahren Drehbücher. Was machen Sie am liebsten?

Millowitsch: Das mache ich alles gerne, aber am schönsten ist für mich das Schauspielern. Man bekommt unmittelbar die Quittung für das, was man tut und merkt, ob es ankommt. Beim Schreiben oder Regieführen denke ich nur, etwas sei richtig oder nicht richtig - beim Spielen weiß ich es.

Wann ist ein Stück "richtig"?

Millowitsch: Wenn die Zuschauer unterhalten werden. Ich habe keine besondere Message, ich will keine moralische Botschaft vermitteln oder mich als Weltverbesserer versuchen. Ich will einfach für Unterhaltung sorgen, und das ist schon schwer genug, das können Sie mir glauben.

Und worauf legen Sie als Schauspieler besonderen Wert?

Millowitsch: Das Wichtigste ist, dass die Leute mir glauben, was ich tue. Und Gott sei dank erreiche ich das auch meistens, denke ich.

Planen Sie nach dem Schwank "Wenn im Puff dat Licht ausjeht" schon ein neues Stück?

Millowitsch: Es ist schon fast fertig. Wenn ich mit einem Stück auf Tournee gehe, will ich immer, dass das nächste schon so gut wie bereit ist, aufgeführt zu werden.

Worum geht es?

Millowitsch: Es heißt "Für eine Handvoll Flönz", in Anlehnung an "Für eine Handvoll Dollar". Flönz muss ich hier vielleicht übersetzen: Das ist Blutwurst. In dem Stück ist ein Pizzeria-Besitzer mit seiner Frau verkracht, allerdings ist diese die Einzige, die das Rezept für die beliebte "Pizza Flönz" kennt, und er kriegt sie einfach nicht mehr hin.

Wie ist Ihr aktuelles Stück "Wenn im Puff dat Licht ausjeht" entstanden?

Millowitsch: Wir fragten uns ganz einfach, was die Leute lustig finden, als wir das Stück schrieben. So setzten wir viel auf Situationskomik und Optik. Da lag der Gedanke nahe: "Wir müssten mal wieder was schreiben, was im Puff spielt!"

Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft des Theaters, besonders des Volkstheaters aus? Gibt es Schwierigkeiten?

Millowitsch: Die Situation für Theater ist eigentlich schon recht lange schwierig. Die meisten Theater müssen sich leider selbst tragen, das ist finanziell nicht einfach. Aber so ist das nun mal heutzutage, da muss man durch. Ich habe aber gewiss nicht das Gefühl, dass uns die Zuschauer davonlaufen oder so etwas.

Sie sind schon häufig im Saarland aufgetreten. Was ist Ihr Eindruck vom saarländischen Publikum?

Millowitsch: Die Saarländer sind fast so impulsiv wie die Kölner. In Norddeutschland zum Beispiel ist man da etwas zurückhaltender. Aber hier bekommt man die Reaktionen des Publikums immer direkt mit.

Gewinnen

Für den Auftritts des Millowitsch-Theaters in der Losheimer Eisenbahnhalle verlost die SZ drei Mal je zwei Karten inclusive einem Treffen mit Peter Millowitsch. Um den Autor, Regisseur und Schauspieler persönlich hinter der Bühne kennen zu lernen, rufen Sie einfach heute zwischen elf und zwölf Uhr in der Redaktion Merzig an, unter Tel. (0 68 61) 9 39 66 50. Jeder fünfte Anrufer gewinnt. ian

Hintergrund

Das Millowitsch-Theater gastiert am Donnerstag, 14. April, in der Eisenbahnhalle in Losheim. Ab 20 Uhr präsentiert das Kölner Theaterensemble sein neuestes Stück "Wenn im Puff dat Licht ausjeht". Der Schwank in zwei Akten stammt aus der Feder von Barbara Schöller und Peter Millowitsch. Der Eintritt kostet 21 Euro. Der Vorverkauf findet in Losheim bei der Tourist-Info am Stausee und der Buchhandlung Rote Zora sowie bei allen Vorverkaufsstellen von www.ticketregional.de Kartenhotline: (0 68 61) 93 99 80 statt. ian

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