Wenn Hexen Schabernack treiben

Saarbrücken. Die Walpurgisnacht oder Hexennacht war im Volk als Unheil bringende Nacht gefürchtet und das ist sie bis heute geblieben. Nicht wegen der vielen Mythen, die sich um diese Nacht ranken, es sind mehr die Bräuche, die daraus entstanden sind, wie das Hexen

 Um die Hexennacht ranken sich einige Mythen und Bräuche, die aus dem Hexenglauben im Mittelalter stammen. Foto: dpa

Um die Hexennacht ranken sich einige Mythen und Bräuche, die aus dem Hexenglauben im Mittelalter stammen. Foto: dpa

Saarbrücken. Die Walpurgisnacht oder Hexennacht war im Volk als Unheil bringende Nacht gefürchtet und das ist sie bis heute geblieben. Nicht wegen der vielen Mythen, die sich um diese Nacht ranken, es sind mehr die Bräuche, die daraus entstanden sind, wie das Hexen. Zwar ziehen heute noch Kinder mit Klopapier, Sahne oder Rasierschaum bestückt los, um Schabernack zu betreiben, aber viele Untaten haben leider nichts mehr mit einem Streich zu tun.

"Hexen" treiben Unfug

Die Kirche benannte die Nacht zum 1. Mai hin nach der heiligen Walpurga, der man nachsagte, dass sie vor den Hexen schützen konnte. Was im neuen Glauben als Walpurgisnacht gefeiert wird, feierten die Kelten nach ihrem Glauben als Belthaine, das Fest für den Übergang vom Frühling zum Sommer, das im Zeichen der Liebe, der Fruchtbarkeit und des Wachstums stand. Um beide Feiertage ranken sich Mythen und Bräuche, in denen Hexen eine Rolle spielen. "Um zu verstehen, wieso man heute noch diese Nacht den Hexen widmet, muss man den gesamten Hexenglauben unserer Vorfahren verstehen", erklärt Heimatforscher Guido Jung aus Schiffweiler. Er befasst sich mit Sitten und Bräuchen. Eine große Rolle im alten und neuen Glauben spielte auch das Feuer. So werden heute noch mancherorts in der Hexennacht Maifeuer entzündet. Allerdings arten die entsprechenden Feste hin und wieder aus. "Es kam in der Vergangenheit zu größeren Schlägereien, abgesehen von Alkoholleichen, die notärztlich versorgt werden müssen", erklärt Polizeisprecher Horst-Peter Schäfer. Als Beispiel nannte er die Feste am Niederwürzbacher Weiher, dem Jägersburger Weiher und dem Glashütter Weiher bei St. Ingbert.

Eine weitere Sitte in der Walpurgisnacht ist bis heute das sogenannte "Hexen" geblieben. "Es gibt nichts Schöneres für die Jugend, an Hexennacht zu hexen und dabei seine Mitmenschen zu ärgern. Leider sind heute oftmals die Scherze als Verbrechen abzustempeln", kritisiert Jung. Hexenscherze sollten nicht dem Anderen schaden, sondern ihn lediglich ärgern. Früher waren es die jungen Burschen aus dem Ort, die Klappläden von Häusern abmontierten, Mistwagen demontierten oder Gegenstände am Haus, die nicht niet- und nagelfest waren, verschleppten. "Heute gehen Streiche oft in strafbare Handlungen über", weiß der Polizeisprecher.

Polizei rät zu Besonnenheit

Einen Auszug aus der Bilanz 2010: 16 Sachbeschädigungen alleine an Autos, zwölf Hindernisse wurden entwendet und auf die Fahrbahn gestellt und die Polizei registrierte zehn Brandstiftungen. 16 Kanaldeckel wurden ausgehebelt. Die Polizei ruft zur Besonnenheit auf. Außerdem rät sie Eltern, mit ihren Kindern zu reden, bevor die zur Hexerei losziehen. Denn schnell wird aus einem harmlos gemeinten Streich eine Sachbeschädigung, die mächtig ins Geld gehen kann.

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