Wenn Goethes Faust im Wilden Westen auf den Teufel trifft

Ottweiler/St. Wendel. Als die Schüler des Cusanus-Gymnasiums St. Wendel das Ottweiler Schlosstheater betraten, wurden sie mit Westernmusik begrüßt, Cowboyhüte und Westernstiefel, Federschmuck und vor allem viel Whisky spielen tragende Rollen in dieser Aufführung von Goethes Klassiker "Faust"

 Goethes Faust mal anders: Dr. Faust (Reinhold Rolser, l.) und Mephisto (Frank Engelhardt) vor einer Westernkulisse. Foto: Carolin Grell

Goethes Faust mal anders: Dr. Faust (Reinhold Rolser, l.) und Mephisto (Frank Engelhardt) vor einer Westernkulisse. Foto: Carolin Grell

Ottweiler/St. Wendel. Als die Schüler des Cusanus-Gymnasiums St. Wendel das Ottweiler Schlosstheater betraten, wurden sie mit Westernmusik begrüßt, Cowboyhüte und Westernstiefel, Federschmuck und vor allem viel Whisky spielen tragende Rollen in dieser Aufführung von Goethes Klassiker "Faust".Es dauert ein wenig, bis sich das Publikum einlässt auf das temporeiche, oftmals krass daherkommende Westernmelodram "Faust - Ein Western". Da spielt es weniger eine Rolle, ob die Schüler das Original, zumeist als Pflichtlektüre, bereits gelesen haben oder (noch) nicht. Die sieben Schauspieler auf der Bühne, die gleich in mehrere Rollen schlüpfen, entführen das junge Theaterpublikum nach Carson City, mitten in die "Neue Welt". Dorthin hat es das Gretchen (Eva Coenen) samt seiner Mutter (Andreas Braun) verschlagen. Bereits auf dem Weg machen sie Bekanntschaft von Dr. Faust (Reinhold Rolser). Dieser hat gerade eine Verjüngungskur inklusive Viagra und Silikon hinter sich und, wie sollte es anders sein, er verliebt sich in Gretchen.

"Top - die Wette gilt" - so haben Gott als Indianer und der Teufel als Cowboy gewettet. Wer am Ende lebend aus dem Drama kommt, das allein weiß wohl nur der Totengräber (Isabelle Groß de Garcia), die auch als Erzähler brilliert, zum Lachen und Gruseln zugleich animiert.

Tanzen wie im Saloon, Singen mit viel Countryfeeling, amerikanischer Patriotismus, aber auch hohe deutsche Dichtkunst, sie alle treffen in der Parodie aufeinander, urkomisch und kurios. "Wir haben das Stück leider noch nicht gelesen, vielleicht könnten wir dann die Zusammenhänge doch besser verstehen", meinten Anna und Patryzja, Schülerinnen der Klasse elf. Maximilian hingegen ist mit dem Inhalt vertraut, fand es sehr mutig, einen Western daraus zu machen, "manche Zitate kamen mir aber schon sehr bekannt vor", sagte er. cim

ueberzwerg.de

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