Wenn ein Orchester auf Reisen geht

Saarbrücken. Vorsichtig hüllt Klaus Schaan die auf einem Rollbrett stehende Harfe in einen weichen Samtbezug. Langsam bewegt er das Instrument zu einer der großen Holzkisten, die exakt den Maßen des wertvollen Instruments entspricht. Auch Celli, Kontrabässe, Tuben und Schlagwerk warten darauf, von Klaus Schaan und seinen Kollegen reisefertig verpackt zu werden

 Orchesterwart Klaus Schaan verpackt sorgfältig eine Harfe für den Auftritt in Metz. Foto: Oliver Dietze

Orchesterwart Klaus Schaan verpackt sorgfältig eine Harfe für den Auftritt in Metz. Foto: Oliver Dietze

Saarbrücken. Vorsichtig hüllt Klaus Schaan die auf einem Rollbrett stehende Harfe in einen weichen Samtbezug. Langsam bewegt er das Instrument zu einer der großen Holzkisten, die exakt den Maßen des wertvollen Instruments entspricht. Auch Celli, Kontrabässe, Tuben und Schlagwerk warten darauf, von Klaus Schaan und seinen Kollegen reisefertig verpackt zu werden. Drei Orchesterwarte und eine studentische Aushilfe arbeiten in den Katakomben des Staatstheaters Hand in Hand. "Ob es zu einem Sinfoniekonzert in die Congresshalle oder zu einem Gastspiel außerhalb des Saarlandes geht - der Aufwand für unsere Orchesterwarte ist der gleiche", sagt Thorsten Gand, Orchestermanager des Saarländischen Staatstheaters. Stück für Stück werden die großen Instrumente verpackt, in den Aufzug gerollt, in einem Lastwagen verstaut und zum Konzertsaal gefahren. Handliche Instrumente wie Flöten, Oboen, Klarinetten oder Geigen nehmen die Musiker im Handgepäck mit.

So sehr das Verpacken und Transportieren der fragilen Fracht für die Orchesterwarte Routine ist - bei besonderen Gastspielen ist sehr wohl auch Spannung im Spiel. So auch am vergangenen Sonntag, als sich das Saarländische Staatsorchester erstmals bei einem Gastspiel in Metz präsentierte. Im Arsenal, einem der schönsten Konzertsäle Europas, gab das Orchester unter der Leitung von Toshiyuki Kamioka ein Gastspiel mit Werken von Camille Saint-Saëns, Paul Dukas und Richard Wagner. "Ein solches Gastspiel ist immer eine Herausforderung", sagt Thorsten Gand. "Man spielt für ein fremdes Publikum, das man begeistern will, und muss sich messen lassen mit anderen großen Orchestern, die dort bereits aufgetreten sind." Um zu gewährleisten, dass die Rahmenbedingungen für das Orchester auch bei Gastspielen stimmen, statten Orchestermanager Thorsten Gand und sein Team dem jeweiligen Saal vorab einen Besuch ab. Auch das Metzer Arsenal schauten sich Gand, Orchesterinspektorin Anne Braun und Orchesterwart Klaus Schaan einige Wochen vor dem Konzert an, um sich ein Bild von Ausstattung und Bühne zu machen. "In einem Saal wie dem Arsenal ist die Logistik vor Ort kein Problem", sagt Thorsten Gand. "Bei kleineren Sälen muss man oft improvisieren."

Dem Gastspiel in Metz sollen weitere folgen. "Wir möchten uns künftig stärker in Richtung Frankreich orientieren. Angesichts der Lage von Saarbrücken an der Schnittstelle zu Luxemburg und Lothringen liegt es nahe, auch außerhalb des Saarlandes zu spielen", so Gand. Geplant sei im Metzer Arsenal ein Konzert pro Spielzeit.

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