Wenn ein Minister baden geht

Bous · Am 30. Juni fällt der Startschuss zum ersten Triathlon in Bous. Auf der Pressekonferenz weckten der TV Bous und die Ironbiker Saar schon mal die Lust auf ihr Ausdauersport-Spektakel für „Jedermänner“ und Profis. Nur die Saar spielte beim anschließenden Testschwimmen nicht so ganz mit.

 Als hätte er es geahnt: Wirtschaftsminister Heiko Maas (Mitte) schaut sich die Saar skeptisch an. Das Hochwasser hat sie wild und reißend gemacht. Die Folge: Ebenso wie fast alle anderen Testschwimmer scheiterte auch Maas beim Versuch, die Wendeboje im Fluss zu erreichen. Foto: Jenal

Als hätte er es geahnt: Wirtschaftsminister Heiko Maas (Mitte) schaut sich die Saar skeptisch an. Das Hochwasser hat sie wild und reißend gemacht. Die Folge: Ebenso wie fast alle anderen Testschwimmer scheiterte auch Maas beim Versuch, die Wendeboje im Fluss zu erreichen. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Die Strömung ist wild, knorrige Äste rauschen an der staunenden Menge vorbei. So reißend war die Saar an der Bouser Brücke lange nicht mehr. Und ausgerechnet jetzt wollen sich hier einige Wagemutige in die trüben Fluten stürzen. Beim Testschwimmen zum ersten Energie-Triathlon in Bous, acht Wochen vor dem Start und bei Hochwasser.

Auf der Pressekonferenz verrieten die Organisatoren davor Details. In zwei Rennen schicken der TV Bous und die Ironbiker Saar am 30. Juni Amateure, Profis und Staffeln über die olympische Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Rad fahren, 10 Kilometer Laufen). Mit dabei sind auch Weltklasse-Athleten wie Steffen Justus und Rebecca Robisch. Die Einzelstarter kämpfen um die Landmeisterschaft. Freizeitsportler, Hobby- und Firmenteams nehmen verkürzte Strecken (330 Meter/18,6 Kilometer/5,2 Kilometer) in Angriff, die normalerweise zu meistern sind. Normalerweise. "Bei der heutigen Strömung müsste das Schwimmen ausfallen. Wir würden aus dem Tri- einen Duathlon machen", seufzt Uwe Armbrüster.

Mit Plan B rechnet der Orga-Chef des Ausdauersport-Spektakels für das Rennen aber nicht. Zwei Jahre Planung - da muss die Saar einfach mitspielen. Nur die spektakulären Massenstarts mit mehreren hundert Triathleten sollen das sonst ruhig fließende Wasser am Wettkampftag zum Brodeln bringen. Das Schwimmen ist beliebt. Auch bei den Zuschauern. Ein großes Publikum wird das Badekappen-Gewusel vom Ufer aus verfolgen. Zuschauerplätze sind reichlich vorhanden. Die gut einsehbare Wechselzone auf dem Parkplatz am Bouser Stahlwerk wurde schon vermessen und das Rahmenprogramm festgezurrt. "Rad- und Laufstrecke stehen. Alles läuft nach Plan - fast", stöhnt Armbrüster, als er dem 14 Grad kühlen Wasser entsteigt. Einen Versuch wollte er wagen, doch er scheitert wie die meisten Testschwimmer, darunter auch Bürgermeister Stefan Louis. Im Wettkampf müssen die Cracks 1500 Meter bewältigen. Heute schaukelt die Wendeboje schlappe 20 Meter entfernt in der Strömung. Ein Klacks für Schwimm-Ass Dieter Bender - oder? Nach dem Startkommando krault der erfahrene Triathlet erst auf der Stelle, kämpft sich dann zentimeterweise vor und schafft die Wende gerade so. "In der Flussmitte ist die Strömung brutal", berichtet er außer Atem. Heiko Maas wählt eine andere Taktik. Der Wirtschaftsminister schwimmt am Ufer entlang und lässt sich kraulend Richtung Boje treiben - knapp vorbei. "Heftig", kommentiert der Schirmherr seinen Versuch. Anke Rehlinger hatte den Sprung in die Saar zuvor übrigens als unbedenklich eingestuft. "Keine Gesundheitsgefahr", so die Umweltministerin. "Sicher ist die Saar kein Badegewässer. Doch ein Schwimmen in einem Wettkampf ist absolut unbedenklich."

Anmeldungen und weitere Infos unter www.triathlon-bous.de

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