Wenn ein Konzert doppelt so teuer käme

Saarbrücken. Begleitpersonen, auf die viele Rollstuhlfahrer angewiesen sind, zahlen in der Regel keinen Eintritt bei Veranstaltungen, um zu vermeiden, dass Behinderte doppelt zahlen müssen. Eine solche Regelung ist gängige Praxis - wenn auch nicht immer, wie ein Leserreporter erfahren hat

Saarbrücken. Begleitpersonen, auf die viele Rollstuhlfahrer angewiesen sind, zahlen in der Regel keinen Eintritt bei Veranstaltungen, um zu vermeiden, dass Behinderte doppelt zahlen müssen. Eine solche Regelung ist gängige Praxis - wenn auch nicht immer, wie ein Leserreporter erfahren hat. Juhani Schwanengel hatte in dieser Hinsicht bislang zwar "nur sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht", wie seine Mutter Monika Schwanengel der SZ berichtete. Nun wollte der 20-Jährige Karten für das Konzert des belgischen Sängers Milow in der Saarbrücker Garage. Eine Anfrage bei Betreiber Saarevent brachte jedoch ein ungewohntes Ergebnis: "Die Mitarbeiterin teilte mir mit, es gäbe zwar Karten für Behinderte, allerdings müsste auch für die Begleitung voll gezahlt werden", berichtete sie. Für ihren Sohn bedeutete dies, dass er 64 Euro bezahlen müsste und nicht 32 Euro wie alle anderen Konzertbesucher. Zurück blieben eine verärgerte Mutter und ein trauriger junger Mann: "Er kennt so etwas überhaupt nicht. Und ich war schon etwas stinkig." Daher kontaktierte sie den Landesbehindertenbeauftragten und die SZ.

Thomas Renno, zuständig für Konzerte in der Garage bei der Saarevent GmbH, reagierte erstaunt: "Das wundert mich sehr. Auch bei uns müssen Rollstuhlfahrer nicht zusätzlich noch für ihre Begleitperson zahlen. Bisher ist mir auch kein Fall bekannt, bei dem das nicht so war." Habe ein Mitarbeiter eine solche Auskunft erteilt, so müsse dies "aus Versehen oder aus Unkenntnis" erfolgt sein. Zugleich bat er die Betroffenen, sich bei Saarevent zu melden: "Dann sollte es kein Problem sein, die Sache aus der Welt zu räumen". Monika Schwanengel nahm das erleichtert zur Kenntnis. mba

Den Tipp für den Artikel bekamen wir von SZ-Leser-Reporterin Monika Schwanengel . Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen und Fotos gemacht haben, wenden Sie sich per SMS/Fax, MMS mit Foto an Tel. (06 81) 5 95 98 00; Mail: leser-reporter@sol.de

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