Wenn ein Haus 300 wird

Alsweiler. Wer seine Schritte über die Türschwelle des Alsweiler Hiwwelhauses lenkt, dem wird sogleich bewusst, dass er sich in eine längst vergangene Zeit begibt

Alsweiler. Wer seine Schritte über die Türschwelle des Alsweiler Hiwwelhauses lenkt, dem wird sogleich bewusst, dass er sich in eine längst vergangene Zeit begibt. Das Gebäude, das eine freundlich gestaltete Fassade besitzt, strahlt im Innern mit seinem steinernen Backofen, dem großen Rauchfang, dem Hausbrunnen und den steilen Stiegen, die in die obere Etage führen, eine einzigartige Atmosphäre aus. Der Hauch seiner 300 Jahre alten Geschichte fasziniert den Besucher, lässt ihn ehrfürchtig werden und auch ein wenig fassungslos, weil sich das alles über drei Jahrhunderte hinweg erhalten hat — dank einer sachgerechten und behutsamen Renovierung vor einigen Jahren. Hätte sich die Gemeinde Marpingen dieses historischen Gebäudes damals nicht angenommen, wer weiß, wie es heute dastehen würde.Nun aber ist das 300 Jahre alte dörfliche Kulturdenkmal zu einem bedeutungsvollen Wahrzeichen von Alsweiler geworden. Für den Verein für Heimatkunde und den Hiwwelhaus-Verein ist dieses Jubiläum der Anlass, ein ganzes Jahr lang zu feiern. Bis zum 21. Oktober stehen acht Veranstaltungen auf dem Programm. Die erste ist der historische Abend am Freitag, 16. März, 19 Uhr. Neben den Ansprachen der Gäste informiert der Historiker Peter Weber über die Geschichte und die Sanierung des Hiwwelhauses und Bernd Brill über das Leben der Familie Laub, die im 18. Jahrhundert dort wohnte. Musikalisch begleitet wird das Programm von Wolfgang Trost (Klavier) und Susanne Rauber (Querflöte) sowie vom Alsweiler Kabarett.

Zum 300-jährigen Jubiläum des Hiwwelhauses haben der Verein für Heimatkunde Alsweiler und der Hiwwelhaus-Verein ein 100-seitiges farbiges historisches Magazin herausgebracht. Es wird bei der Eröffnungsveranstaltung am 16. März vorgestellt und erstmals zu einem Sonderpreis verkauft. Sein Titel "Unsere Tür in die Geschichte" verspricht nicht nur ein besonderes Leseerlebnis für den an der Heimatkunde Interessierten. Das Magazin erfüllt auch die Erwartungen, die in es gesetzt werden. Die Autoren erzählen von der Baugeschichte des Hauses — nach seiner Zerstörung war es im Jahre 1712 wieder neu errichtet worden - und von den Personen, die früher dort wohnten. Der bäuerliche Lebensalltag wird lebendig dargestellt, es werden aber auch die Kriegsepochen, die Seuchen und Hungersnöte nicht verschwiegen, mit denen die Menschen damals fertig werden mussten. Bilder, Zeichnungen und historische Karten ergänzen das Erzählte auf wirksame Weise.

Neben der Geschichte liegt ein Schwerpunkt des Magazins auf der heutigen Nutzung des Gebäudes als ein dörfliches Kulturzentrum, das 1998 restauriert und damit der Nachwelt erhalten geblieben ist. Die anspruchsvolle Grafik des Bandes stammt von dem Alsweiler Buchgestalter Thomas Störmer.

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