Wenn die Zecke zubeißt Bestimmte Menschen sind für Zecken attraktiver

Saarbrücken. Ein Zeckenstich kann schlimme Folgen haben. Der Parasit, der zu den Spinnentieren zählt, kann Infektionen wie den FSME-Virus oder Borreliose übertragen. Gegen erstere kann man sich impfen lassen, gegen letztere existiert bisher kein Impfschutz. Borreliose gilt als die häufigste von Zecken übertragene und von Ärzten am schwierigsten zu diagnostizierende Krankheit

 Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. Foto: Pleul/dpa

Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. Foto: Pleul/dpa

Saarbrücken. Ein Zecken-Stich kann schlimme Folgen haben. Der Parasit, der zu den Spinnentieren zählt, kann Infektionen wie den FSME-Virus oder Borreliose übertragen. Gegen erstere kann man sich impfen lassen, gegen letztere existiert bisher kein Impfschutz. Borreliose gilt als die häufigste von Zecken übertragene und von Ärzten am schwierigsten zu diagnostizierende Krankheit. Im vergangenen Jahr sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts 8357 Borreliose-Fälle in den bislang acht meldepflichtigen Bundesländern (Saarland, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern) erfasst. Zum Vergleich: Im Vorjahr infizierten sich 423 Bundesbürger mit dem FSME-Virus, darunter ein Saarländer.Die Meldepflicht für Borreliose ist Ende August im Saarland in Kraft getreten. Laut Gesundheitsministerium sind zahlreiche Ärzte dieser Pflicht nachgekommen. Vor Einführung der Borreliose-Meldepflicht seien die Zecken-Erkrankungen überhaupt nicht erfasst worden, wie das Ministerium weiter einräumte. Seit Einführung der Meldepflicht wurden 403 Borreliose-Fälle gemeldet. Bei den meisten Betroffenen - 350 Fälle - stellten die Mediziner Wanderröte fest (Siehe Infokasten). Weniger häufig gemeldete Krankheitsbilder waren akute Gelenkentzündungen (29 Fälle), akute Nervenwurzelentzündung (sechs Fälle) und Gehirnhautentzündung (fünf Fälle). Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) betonte, dass zur Vorbeugung weitere Erkenntnisse über das Infektionsrisiko im Saarland notwendig seien. Von der Meldepflicht erwarte sie eine bessere Datenlage zu den Ursachen, Folgen und der Verbreitung der Krankheit in der Region. Zudem sollten mögliche Risikogebiete in Zukunft genauer bestimmt werden, um so gezielter entsprechende Vorbeuge- und Schutzmaßnahmen ergreifen zu können.

Die Ärztekammer des Saarlandes hält die Einführung der Meldepflicht für sinnvoll. Ärztekammer-Präsident Dr. Josef Mischo erwartet sich Erkenntnisse darüber, wie häufig die Infektionskrankheit in der Region auftritt und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, nach einem Zeckenbiss an Borreliose zu erkranken. Zudem könne man die Bevölkerung viel besser sensibilisieren und aufklären. Mischo verwies jedoch auch auf eine vermutlich hohe Dunkelziffer. "Man darf sich nicht der Illusion hingeben, durch die Meldepflicht alle Borreliose-Fälle erfassen zu können."

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) im Saarland begrüßte die Meldepflicht ebenfalls. Dadurch könne man unterscheiden, ob eine akute (Wanderröte) oder eine bereits länger andauernde Erkrankung vorliege, sagte der Vorstandsvorsitzende Gunter Hauptmann. Für Ärzte sei es schwierig, Borreliose überhaupt festzustellen, da es abgesehen von der Wanderröte kein klassisches Symptom für die Infektionskrankheit gebe.

Die Leiterin der seit 2008 bestehenden Borreliose-Selbsthilfegruppe St. Wendel, Ursula Kraft, wies darauf hin, dass sich eine mögliche Borreliose durch zahlreiche unspezifische Symptome bemerkbar machen könne. Dazu gehörten etwa Nachtschweiß, Nackensteife, Erschöpfungszustände und Depressionen. Viele Betroffene, so Kraft, würden Jahre, mitunter Jahrzehnte unter den Spätfolgen der Borreliose leiden. Berlin. Einige Menschen werden dauernd von Zecken gestochen, andere gar nicht oder selten. Eine wissenschaftliche Erklärung dafür steht noch aus, möglicherweise liegt es am Geruch. Denn Zecken lassen sich bei der Suche nach einem Wirtstier für ihre Blutmahlzeit von drei Reizen leiten: Bewegung, Wärme und chemotaktische Faktoren, also vor allem Duftstoffe, wie Christine Klaus vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Jena sagt. Gegen FSME, die vor allem in bestimmten Risikogebieten auftritt, kann man sich mit einer Impfung schützen. Bei Borreliose schützen Vorsichtsmaßnahmen wie die Verwendung zeckenabweisender Mittel oder das Tragen langer Hosen im Wald und auf der Wiese. Für die Zecke sei der Kontakt mit einem Menschen in der Regel allerdings nicht zuträglich: Der Mensch trage die Zecke mit in seine Wohnung, dort könne sie wegen mangelnder Luftfeuchtigkeit in der Regel nicht überleben, trockne aus, falle ab und lande im Staubsauger. Ähnliches passiere, wenn die Zecke über ein Haustier in die Wohnung gelange. Übrigens können sich auch Hunde und Katzen mit FSME oder Borreliose infizieren. dapd

Auf einen Blick

Zecken entfernt man mit einer glatten Pinzette oder einer Zeckenzange, indem man das Tier so nah wie möglich am Beißapparat herauszieht. Auf keinen Fall sollte man Öl oder Klebstoff auf die Zecke träufeln.

Wanderröte ist eine Rötung, die mehrere Tage oder Wochen nach dem Zeckenstich um die Einstichstelle entstehen kann. Die Stelle sollte man sieben bis zehn Tage im Auge behalten, ob sich um diese rings herum die Haut rötet. bera

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort