Wenn der Trickser einmal klingelt

Sulzbach-/Fischbachtal. "Guten Tag, ich bin von der Telekom. Ich möchte die Anschlüsse überprüfen." So oder so ähnlich fangen alle Märchen an. Weil die Mitarbeiter der Telekom nicht einfach so mal vorbeischauen. "Ich bin von der Telekom" - bei diesem Spruch kriegen Polizisten lange Zähne

 Um erhöhte Vorsicht bittet die Polizei, wenn es um Unbekannte geht, die an der Haustür Geschäfte abwickeln wollen oder unter einem Vorwand Einlass begehren. Foto: Becker & Bredel

Um erhöhte Vorsicht bittet die Polizei, wenn es um Unbekannte geht, die an der Haustür Geschäfte abwickeln wollen oder unter einem Vorwand Einlass begehren. Foto: Becker & Bredel

Sulzbach-/Fischbachtal. "Guten Tag, ich bin von der Telekom. Ich möchte die Anschlüsse überprüfen." So oder so ähnlich fangen alle Märchen an. Weil die Mitarbeiter der Telekom nicht einfach so mal vorbeischauen.

"Ich bin von der Telekom" - bei diesem Spruch kriegen Polizisten lange Zähne. Und längst sollten auch alle Bürger hellhörig werden, wenn jemand sie mit diesem Spruch zu Hause behelligt und Einlass begehrt.

Gefahren an der Haustür - unter dieser Überschrift kümmern sich derzeit vor allem Polizeikommissar Tim Schäfer (26) und seine gleichaltrige Kollegin Elke Stein um Aufklärung der Bevölkerung. Denn ihnen ist sehr wohl bekannt, wie sich unredliche Leute das Vertrauen ahnungsloser Menschen erschleichen. Schäfer und Stein haben eine Reihe von Informationen zusammengestellt, die schützen sollen vor den vielfältigen wie hinterhältigen Maschen an der Haustür. Diese Tipps findet man neuerdings im Eingangsfoyer der Sulzbacher Polizei-Inspektion in der Gärtnerstraße.

Vor allem geht es um Haustürgeschäfte, vorgetäuschte Notlagen (Glas-Wasser-Trick), um das Vortäuschen einer offiziellen Funktion (Stadtwerke, Hausverwaltung, Kirchengemeinde etc.) oder einer persönlichen Beziehung. In der letzten Kategorie ist der so genannte "Enkel-Trick" die vermutlich verwerflichste Variante. Bei den Haustürgeschäften, sagt Tim Schäfer, geht es zumeist um Zeitschriften-Abos, um den superflotten Teppichverkauf oder fingierte Spendenaktionen. Was den Ruck-zuck-Teppichverkauf angeht, so staunt die Polizei immer wieder, wie es - trotz regelmäßiger, eindringlicher Warnungen - noch immer gelingt, den ein oder anderen Menschen an der Haustür übers Ohr zu hauen. Manchmal freuen sich die Ordnungshüter aber auch, wenn der eine oder andere nicht hereinfällt auf den professionell eingefädelten Unfug, der sich zwischen Tür und Angel abspielt. So schickte in Friedrichsthal eine Frau zwei ihr unbekannte Männer erfolgreich zum Teufel. Sie wollten ihr - oh Glückseligkeit! - ein "Geschenk" überreichen: einen Läufer (länglicher Teppich). Im Gegenzug sollte die Hausherrin dem gut gekleideten Duo 6000 Euro "leihen", um beim Zoll in Frankfurt an den Läufer und andere Teppiche heranzukommen. Die Frau des Hauses ließ sich glücklicherweise auf nichts ein und die verhinderten Verkäufer trollten sich.

Die Polizei rät unter anderem dazu, nie Fremde in die Wohnung zu lassen, auch nicht, wenn von einer Notlage (Autounfall, Erkrankung) die Rede ist. Helfen könne man auch, indem man anbietet, Hilfe zu holen. Beim Besuch in vermeintlich offizieller Funktion (Telekom, Wasserwerke etc.) rät die Polizei, im Zweifel selbst bei der betreffenden Stelle anzurufen und sich zu infomieren (Telefonnumer selbst heraussuchen).

Allergrößtes Misstrauen ist da angebracht, wo plötzlich Verwandte oder Freunde auftauchen, von denen man noch nie gehört hat. Tim Schäfer: "Bei nicht zu klärendem Sachverhalt rufen Sie sofort die Polizei. Und händigen Sie den Fremden niemals Bargeld aus." Und: Niemals aus Gefälligkeit teure Sachen kaufen. Weil sie zu oft minderwertig sind.

Als kleiner Trost zum guten Schluss bleibt noch das Widerrufsrecht - etwa bei Zeitschriftenabos oder Telefonverträgen.

Wer mehr zum Thema "Gefahren an der Haustür" wissen will, der erreicht Tim Schäfer, Elke Stein und deren Kollegen bei der Sulzbacher Polizei unter Tel. (0 68 97) 933-0.

"Wehren Sie sich

gegen zudringliche Besucher notfalls

auch energisch."

Polizeilicher Tipp zum Verhalten gegenüber ungebetenen Gästen

an der Haustür

 Er kennt sämtliche Tricks der Ganoven: Polizeikommissar Tim Schäfer. Foto: SZ

Er kennt sämtliche Tricks der Ganoven: Polizeikommissar Tim Schäfer. Foto: SZ

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